Der Brite Binyam Mohamed wurde jahrelang unschuldig gequält.
Der kürzlich entlassene Guantanamo-Häftling aus Großbritannien hat erstmals Details von Folter in seiner US-Gefangenschaft geschildert. Außerdem erneuerte Binyam Mohamed in seinem ersten Interview nach der Freilassung Ende Februar die Vorwürfe, dass auch der britische Geheimdienst in seine Folter verwickelt war. Der gebürtige Äthiopier war Ende Februar als erster Guantanamo-Häftling seit der Wahl von US-Präsident Barack Obama freigekommen.
Festgezurrt im Dreck
Er sei in einem Gefängnis in Afghanistan
wochenlang in der Dunkelheit gefangen gewesen, so Mohamed. Dort sei er auch
ohne Unterbrechung mit Musik beschallt worden. Die Toilette sei ein Kübel
gewesen, den er in der Dunkelheit oft nicht finden konnte. Zudem sei er
tagelang in einer Position angekettet gewesen, in der er weder aufrecht
stehen noch sitzen konnte. Auch habe er nur verschmutze Nahrung bekommen.
London weist alles von sich
Der 30-Jährige erklärte, der
britische Geheimdienst habe der CIA zwei Telegramme mit Fragen an ihn
zukommen lassen, als er in Marokko in Gefangenschaft gewesen sei. Dort habe
er sich wegen der Folter fälschlicherweise schuldig bekannt. Die Opposition
und Menschenrechtsgruppen forderten am Sonntag eine unabhängige juristische
Untersuchung. Die Regierung wies Kritik zurück, Folter zu dulden und verwies
in dem Fall auf einen anhängigen Bericht der Staatsanwaltschaft.
Seit 2002 hinter Gittern
Mohamed verbrachte sieben Jahre in
Gefangenschaft in mehreren Ländern, vier Jahre war er im US-Gefangenenlager
Guantanamo auf Kuba. Er wurde 2002 in Pakistan festgenommen, weil die USA
ihn verdächtigten, Terroranschläge verüben zu wollen. Vergangenes Jahr
wurden alle Vorwürfe gegen ihn fallen gelassen. Ende Februar kehrte er in
seine Wahlheimat Großbritannien zurück.