Bei der Explosion mehrerer Sprengsätze in der thailändischen Hauptstadt Bangkok sind am Sonntag mindestens 51 Regierungsgegner verletzt worden.
Der erste Sprengsatz ging am Morgen vor dem Regierungssitz hoch, der seit Ende August von Anhängern der oppositionellen Volksallianz für Demokratie (PAD) besetzt gehalten wird. Nach Angaben eines Sprechers der Protestbewegung handelte es sich um eine Handgranate, die auf ein Zeltdach geworfen wurde. Dabei wurden nach Krankenhausangaben mindestens 49 Menschen verletzt. 20 Minuten später folgten zwei Explosionen in der Zentrale eines regierungskritischen Fernsehsenders und eine Explosion in der Nähe des Flughafens Don Muang. Dabei wurden zwei Menschen verletzt.
Rücktritt der Regierung soll erzwungen werden
Die von dem
Pressemogul Sondhi Limthongkul gegründete PAD will den Rücktritt von
Ministerpräsident Somchai Wongsawat erzwingen, dessen Regierung sie als
Marionette des 2006 gestürzten und exilierten Thaksin Shinawatra betrachtet,
dem massive Korruption zur Last gelegt wird. Die PAD wird von den
konservativen Eliten des südostasiatischen Königreichs getragen, während die
regierende "Partei der Volksmacht" (PPP) - Nachfolgeorganisation der
aufgelösten Partei "Thai rak Thai" (TRT) ("Thais lieben Thais") von Thaksin
- von der armen Landbevölkerung unterstützt wird.
Die seit Dienstag anhaltende Blockade des internationalen Flughafens Suvarnabhumi und anschließend auch des Flughafens Don Muang durch PAD-Demonstranten hat den Flugverkehr in Thailand weitgehend lahmgelegt. Rund 100.000 Touristen sitzen fest. Die Polizei hat Verhandlungen mit den Regierungsgegnern aufgenommen, um ein Ende der Flughafenbesetzungen zu erreichen. Premier Somchai hatte am Freitag den obersten Polizeichef, General Patcharawat Wongsuwan, entlassen, der sich früheren Anordnungen widersetzt hatte, die Massenproteste zu unterbinden.
Der für 15. bis 18. Dezember geplante ASEAN-Gipfel in Thailand muss nach Ansicht von Außenminister Sompong Amornviwat wegen der anhaltenden Proteste möglicherweise auf nächstes Jahr verschoben werden. Der Südostasiatischen Staatengemeinschaft gehören neben Thailand Indonesien, Malaysia, die Philippinen, Singapur, Brunei, Vietnam, Laos, Kambodscha und Burma an.
Einer der Führer der PAD, Ex-General Chamlong Srimuang, machte am Samstag Hoffnung auf eine Lösung der Krise noch vor dem 81. Geburtstag von König Bhumibol Adulyadej kommenden Freitag: "Wir glauben, dass die Lage nicht lange so bleiben wird wie jetzt, weil wir den wichtigen Tag im Auge haben", sagte der PAD-Führer. Der Monarch, der 1946 den Thron bestiegen hatte, hat sich in dem Konflikt bisher strikt neutral verhalten, Königin Sirikit hatte aber demonstrativ an der Beisetzung einer PAD-Anhängerin teilgenommen, die bei einer Demonstration ums Leben gekommen war.