Trotz Haftbefehl
Familie Milosevic erhielt in Russland Asyl
31.01.2008
Die Frau und der Sohn des Kriegsverbrechers werden wegen Verwicklung in Zigarettenschmuggel per internationalem Haftbefehl gesucht.
Die Witwe des ehemaligen jugoslawischen Staatschefs Slobodan Milosevic, Mira Markovic, und ihr Sohn Marko haben nun in Russland offenbar einen sichere Unterschlupf vor der serbischen Justiz erhalten. Wie die Belgrader Tageszeitung "Blic" (Donnerstag-Ausgabe) berichtete, genehmigten ihnen die russischen Behörden Ende Dezember Asyl.
Zigarettenschmuggler-Netz streifte Millionen-Gewinne ein
Die
serbischen Behörden hatten im Vorjahr einen internationalen Haftbefehl für
die beiden ausgestellt. Markovic und ihr Sohn werden verdächtigt, in der
zweiten Hälfte der 90er Jahre an der Spitze eines
Zigarettenschmuggler-Netzes gestanden zu sein, das Gewinne in Millionenhöhe
einstreifte.
Flucht nach Moskau
Markovic hatte Serbien vor dem Ablauf ihrer
Abgeordnetenimmunität im Februar 2003 Richtung Moskau verlassen. Gegen sie
war zuvor eine Anklage wegen Amtsmissbrauchs erhoben worden. Ihr Sohn war
schon zuvor, nur einen Tag nach der politischen Wende im Oktober 2000, mit
einem Reisepass nach Moskau geflüchtet. Gegen Milosevic Junior läuft bereits
seit acht Jahren ein Gerichtsverfahren in Pozarevac, wo er mehrere
Regimegegner verprügeln hatte lassen.
Frau schreibt trotzdem serbische Zeitungskolumne
Seit letztem
Sommer ist die Chefin der ehemals einflussreichen neokommunistischen
JUL-Partei (JUL steht für die Jugoslawische Linke) in Serbien mit ihrer
wöchentlichen Kolumne in der "Pravda" (Gerechtigkeit), der für ihre Nähe zur
Serbischen Radikalen Partei (SRS) bekannten Tageszeitung, erneut präsent.
Laut früheren Medienberichten war der seit Jahren in Moskau lebende Bruder Milosevic', Borislav, jener, der seine ehemaligen guten Kontakte im russischen Sicherheitsdienst einsetzte, um der Schwägerin und dem Neffen Sicherheit in Moskau zu garantieren. Der ehemalige jugoslawische Botschafter in Moskau hatte diese Woche auch einen Besuch des serbischen nationalistischen Präsidentschaftskandidaten Nikolic in der russischen Hauptstadt in die Wege geleitet.