Hamas-Männer hätten versucht sich einer Festnahme zu entziehen.
Bei einem Feuergefecht zwischen palästinensischen Fatah-Polizisten und Hamas-Kämpfern sind im Westjordanland mindestens sechs Menschen getötet worden. Wie aus Sicherheitskreisen am Sonntag verlautete, handelt es sich bei den Opfern der Schießerei in Kalkilia um drei Polizisten, zwei Hamas-Kämpfer und eine Zivilperson. Die Hamas-Männer hätten versucht, sich ihrer Festnahme zu widersetzen. Schließlich seien die Gebäude, in denen sie sich verschanzt hatten, gestürmt worden. Die palästinensische Regierung verhängte eine Ausgangssperre über die Stadt.
"Hochverrat"
"(Der Fatah-Chef und palästinensische
Präsident Mahmoud) Abbas ist persönlich verantwortlich für das Attentat auf
die heiligen Krieger", sagte Hamas-Sprecher Fauzi Barhum. In einer
Stellungnahme des Hamas-Innenministeriums war sogar die Rede von
"Hochverrat". Der Vorfall in Kalkilia sei "die Vorbereitung auf eine neue
Ära und ein Versuch, unsere militanten Mitglieder loszuwerden", hieß es in
einer Erklärung des militärischen Hamas-Arms. Dies werde zu einer "Explosion
im Westjordanland" führen.
Abbruch der Gespräche?
Die Gewalt dürfte den Konflikt
zwischen der im Gaza-Streifen herrschenden islamistischen Hamas und der im
Westjordanland etablierten Fatah von Präsident Abbas weiter vertiefen. Die
Hamas drohte am Montag sogar mit einem Abbruch der Versöhnungsgespräche mit
der rivalisierenden Fatah in Kairo. Die verschiedenen zerstrittenen
Palästinenserfraktionen wollten dort ursprünglich am 7. Juni eine
Vereinbarung unterzeichnen.
Untersuchung
Knapp fünf Monate nach der israelischen Offensive
untersuchen die Vereinten Nationen im Gazastreifen, ob Israel und die Hamas
bei dem Waffengang Kriegsverbrechen begangenen haben. Dazu traf am Montag
ein UNO-Expertenteam in den Palästinenser-Gebiet ein. Das Team, das von dem
südafrikanischen Richter und ehemaligen UNO-Chefankläger Richard Goldstone
geleitet wird, kam von Ägypten aus in das Palästinensergebiet und wird sich
dort rund eine Woche aufhalten.
Zusammenarbeit abgelehnt
Israel hat eine Zusammenarbeit mit dem
UNO-Team abgelehnt. "Dieses Komitee soll Israel in jedem Fall schuldig
sprechen, daher hat es keinen Sinn, bei diesem Mummenschanz mitzuspielen",
sagte Yigal Palmor, Sprecher des israelischen Außenministeriums. Goldstone
hatte betont, die Untersuchung werde auch ohne israelische Zusammenarbeit
vorangehen.
Hamas gewinnt Zustimmung
Nach palästinensischen Meinungsumfragen
hat die Hamas auch bei der Bevölkerung im Westjordanland seit der
israelischen Gaza-Offensive zu Jahresbeginn stark an Zustimmung gewonnen.
Die Parlamentswahlen vom Jänner 2006 gewann die Hamas mit absoluter
Mehrheit. Im Juni 2007 wurde die Fatah nach einem blutigen Machtkampf aus
dem Gazastreifen vertrieben.