Größte Parteien zunächst Kopf an Kopf

Finnland-Wahl: Sanna Marin muss zittern

02.04.2023

Bei der Parlamentswahl in Finnland bahnt sich das erwartet knappe Rennen zwischen den größten Parteien an. Ob Sanna Marin nach der Wahl weiterregieren kann, ist ungewiss – In einem ersten Wahltrend führt ganz knapp ein anderer.

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© APA/AFP/JONATHAN NACKSTRAND
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Die konservative Nationale Sammlungspartei von Ex-Finanzminister Petteri Orpo lag in einem ersten Wahltrend auf Basis der vorzeitig abgegebenen Stimmen am Sonntagabend bei 20,8 Prozent. Die Sozialdemokraten von Ministerpräsidentin Sanna Marin folgten mit minimalem Abstand mit 20,7 Prozent, die rechtspopulistische Partei Die Finnen war mit 18,6 Prozent in Schlagdistanz.

Rund 4,5 Millionen Finninnen und Finnen waren wahlberechtigt. Knapp 40 Prozent davon hatten bereits vorzeitig abgestimmt, darunter auch Marin. Auf diesen vorzeitig abgegebenen Stimmen basierten die ersten Zahlen, die am Abend unmittelbar nach Schließung der Wahllokale veröffentlicht wurden. Beobachter rechneten damit, dass sich an diesen Werten im Laufe des Abends noch einiges ändern könnte. Ein vorläufiges Endergebnis dürfte gegen Mitternacht in der Nacht auf Montag feststehen.

Umfragen lagen richtig

Bereits die letzten Umfragen vor dem Wahlsonntag hatten auf ein knappes Kopf-an-Kopf-Rennen der drei Parteien hingedeutet. Welche Partei stärkste Kraft wird, ist deshalb wichtig, weil deren Chef oder Chefin in Finnland traditionell als Erstes die Chance erhält, eine neue Regierung unter seiner oder ihrer Führung zu bilden.

Für eine Mehrheit im 200 Sitze fassenden Parlament in Helsinki dürfte der Wahlsieger auf eine weitere der großen Parteien sowie mindestens eine der mittelgroßen und kleineren Parteien angewiesen sein. Es wird diesmal mit längerem Koalitionsverhandlungen gerechnet. Marin hat eine Zusammenarbeit mit der rechtspopulistischen, nationalkonservativen Finnen-Partei ausgeschlossen, Orpo nicht.

Marin regiert in 5(!)-Parteien-Koalition

Marin ist seit Ende 2019 finnische Regierungschefin. Die 37 Jahre alte Sozialdemokratin führt eine aus gleich fünf Parteien bestehende Mitte-links-Koalition an und wird von vielen Finninnen und Finnen als junge und schlagkräftige Anführerin geschätzt. Ihre Regierung führte das nördlichste Land der EU erst durch die Corona-Pandemie und dann gemeinsam mit Präsident Sauli Niinistö durch den in Kürze abgeschlossenen NATO-Beitrittsprozess: Alle 30 Bündnismitglieder haben der Aufnahme der Finnen zugestimmt, in wenigen Tagen wird Finnland offiziell 31. Mitglied der Verteidigungsallianz.

Im Wahlkampf hatte der NATO-Beitritt allerdings keine Rolle gespielt. Stattdessen ging es vor allem um inländische Themen wie den Staatshaushalt. Marins Gegner werfen ihr vor, die Staatsschulden in die Höhe getrieben zu haben.

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