Per Gesetz soll den Eltern verboten werden, ihren Nachwuchs zu züchtigen.
Das Ideal einer gewaltfreien Erziehung scheint langsam auch in Frankreich anzukommen. Die konservative Regierungspartei UMP brachte erstmals einen Gesetzentwurf ein, der körperliche Züchtigungen verbietet. "Je eher man die Hand gegen ein Kind erhebt, je eher wird es ungezogen und aggressiv", suchte die UMP-Abgeordnete Edwige Antier die Initiative zu begründen.
87% schlagen die Kinder
In Frankreich hat sich ein autoritärer
Erziehungsstil in Elternhaus, Kindergarten oder Schule auch nach der
68er-Bewegung gehalten. Nach Umfragen der Organisation des Familles en
Europe (UFE) gaben 87 Prozent der französischen Eltern an, eine Tracht
Prügel auf den Allerwertesten gehöre zu ihren pädagogischen Praktiken. Und
53 Prozent sprachen sich gegen ein Prügelverbot aus, wie es in Deutschland
und 17 anderen Ländern der EU schon in Kraft ist.
Das einzige, was ein Kind aus Prügelstrafen lerne, sei, "dass man Konflikte mit Gewalt lösen kann und der Stärkere das Recht hat, den Schwächeren zu schlagen", erklärte die Abgeordnete Antier. Sie will das Verbot wie in Deutschland ins Bürgerliche Gesetzbuch aufnehmen lassen. Bei Eheschließungen soll es den Eheleuten vorgelesen werden, "um die Mentalität zu verändern", so die Parlamentarierin.