Der französische Präsident Nicolas Sarkozy "will nichts beschönigen" - ist aber "sehr zufrieden" mit seiner Arbeit.
Einen Monat vor dem ersten Jahrestag seiner Amtsübernahme hat der französische Präsident Nicolas Sarkozy eine höchst positive Bilanz seiner bisherigen Regierungszeit gezogen. "Ich will nichts beschönigen, aber regieren ist einfacher als ich dachte", sagte Sarkozy in einem Interview mit der Zeitschrift "Le Point".
"Habe mein Programm durchgezogen"
"Seit
(Staatspräsident Charles) de Gaulle hat es nicht mehr solche Reformaktivität
gegeben. Im Unterschied zu meinen Vorgängern habe ich mein Programm
durchgezogen", lobte er sich selbst. Er habe bisher nur neun Tage Streiks
und zwei Tage Unruhen in den Vorstädten gehabt. Außerdem habe er keinen
Gesetzentwurf zurückziehen müssen, fügte er hinzu. "Ich habe ein
fantastisches Glück", sagte Sarkozy.
Innenpolitisch unter Druck
Entgegen der eigenen Einschätzung ist
Sarkozy in den vergangenen Wochen innenpolitisch arg unter Druck geraten.
Bei der jüngsten Kabinettssitzung habe er seine Minister ernsthaft ermahnt,
Streitigkeiten einzustellen oder zumindest nicht in der Öffentlichkeit
auszutragen, berichteten französische Medien. "Der nächste, der aufmuckt,
kann gehen", soll Sarkozy gedroht haben. Sarkozy hat außerdem bei mehreren
Sparankündigungen nach Protesten einen Rückzieher gemacht, zuletzt bei
Rabattkarten für Familien bei der Bahn.