Koslow-Mord
Führender Direktor einer Kleinbank unter Verdacht
11.01.2007
Vier Monate nach dem Mord am Vize-Chef der russischen Zentralbank ist der mutmaßliche Auftraggeber der Tat festgenommen worden.
Es handele sich um einen einflussreichen russischen Geschäftsmann, teilte die Generalstaatsanwaltschaft am Donnerstag mit, ohne weitere Einzelheiten zu nennen. Bei dem Verdächtigen soll es sich nach russischen Medienberichten um Alexej Frenkel handeln, den früheren Direktor der Kleinbank VIP.
Deren Lizenz war vom Zentralbank-Vize Andrej Koslow vor seiner Ermordung eingezogen worden. Der Anwalt des mutmaßlichen Auftraggebers sagte der Nachrichtenagentur Reuters, sein Mandant weise die Vorwürfe zurück.
Nach Fußballspiel erschossen
Der Zentralbanker Koslow war
Mitte September nach dem Besuch eines Fußballspiels in Moskau
niedergeschossen worden und später seinen Verletzungen erlegen. Auch sein
Fahrer wurde bei dem Überfall getötet. Der 41-jährige Koslow war zuständig
für die Reform der Bankenbranche und hatte zuletzt Dutzende Institute
schließen lassen, denen Geldwäsche vorgeworfen wurde.
Viele Auftragsmorde ungeklärt
Im Laufe der Ermittlungen sind
bereits sieben Verdächtige festgenommen worden. Einige von ihnen haben der
Staatsanwaltschaft zufolge gestanden, für den Mord angeheuert worden zu sein.
Auftragsmorde sind in Russland nicht ungewöhnlich. Auch wenn die Täter häufig gefasst werden, können die Hintermänner der Taten nur selten ermittelt werden. So sind unter anderem auch die Mörder des Chefredakteurs der russischen Ausgabe des Wirtschaftsmagazins "Forbes", Paul Klebnikow, und der regierungskritischen Journalistin Anna Politikowskaja noch nicht gefasst.