Die Hamas feuerte Raketen auf Israel. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon zeigte sich "tief besorgt".
Bei neuen israelischen Luftangriffen im Gazastreifen sind am Donnerstag insgesamt fünf Menschen ums Leben gekommen. In der Stadt Beit Lahiya starben drei Palästinenser, als eine israelische Rakete ein Pferdefuhrwerk traf. Nach Angaben von Augenzeugen und Rettungskräften waren auch eine Frau und ihr Kind unter den Opfern. Drei weitere Palästinenser wurden verletzt. Zuvor waren bei einem israelischen Angriff in der Nähe des Flüchtlingslagers Jebaliya zwei Palästinenser ums Leben gekommen. Bei den Getöteten handelte es sich nach palästinensischen Angaben um ein Mitglied der militanten Volkswiderstandskomitees und dessen Frau. Drei weitere Palästinenser wurden nach Krankenhausangaben verletzt.
UN-Generalsekretär "tief besorgt"
UN-Generalsekretär
Ban Ki Moon zeigte sich "tief besorgt" über die neue Eskalation
der Gewalt zwischen Israelis und Palästinensern. "Der
Generalsekretär erinnert alle Seiten an ihre Verpflichtung, das
internationale Menschenrecht einzuhalten und keine Zivilisten zu gefährden",
sagte eine UN-Sprecherin am Donnerstag in New York. Ban sei beunruhigt wegen
des Blutvergießens auf beiden Seiten und wegen der Gefahr weiterer
Zwischenfälle, sollte sich die Lage nicht entspannen. Er verlangte eine
sofortige Einstellung der palästinensischen Raketenangriffe auf Israel und
forderte die israelischen Verteidigungskräfte zu größter Zurückhaltung auf.
Israel werde Hamas "ohne Kompromisse bekämpfen"
Der
israelische Ministerpräsident Ehud Olmert sagte am Donnerstag in Tel Aviv,
Israel werde die militanten Organisationen Hamas und Islamischer Jihad
weiter "ohne Kompromisse, ohne Nachgeben und ohne Mitleid bekämpfen".
Israel könne "den andauernden Beschuss seiner Bürger nicht
akzeptieren". Man werde sich dabei bemühen, palästinensische Zivilisten
zu verschonen.
Hamas feuerte mit selbst gebauten Raketen auf Israel
Militante
Palästinenser hatten zuvor den heftigen Raketenbeschuss Israels fortgesetzt.
Nach Angaben der Armee schlugen 13 selbst gebaute Kassam-Raketen in
israelischen Grenzgemeinden zum Gazastreifen ein. In der Grenzstadt Sderot
sei eine Frau leicht verletzt worden.
Die militanten Flügel der radikal-islamischen Palästinensergruppe Hamas sowie der Fatah-Bewegung des palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas übernahmen die Verantwortung für die Raketenangriffe.
Seit Dienstag sind nach israelischen Armeeangaben über 110 Kassam-Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert worden. Nach einer längeren Feuerpause setzten militante Hamas-Kämpfer damit den Beschuss Israels wieder fort. Zuvor war bei einem israelischen Militäreinsatz der Sohn des radikalen Hamas-Führers Mahmoud al-Zahar getötet worden. Bei israelischen Militäreinsätzen, die nach Angaben der Armee gegen den Raketenbeschuss gerichtet waren, sind seit Dienstag nach verschiedenen Angaben 25 bis 30 Palästinenser, darunter auch mehrere Zivilisten, ums Leben gekommen.
Gaza-Streifen gesperrt
Der israelische Verteidigungsminister Ehud
Barak hat am Donnerstagabend die Schließung aller Grenzübergänge zum
Gazastreifen angekündigt. Als Grund nannte sein Ministerium die Beschießung
Israels mit palästinensischen Raketen. Die Maßnahme solle einige Tage gelten
und sowohl den Personen- als auch den Güterverkehr betreffen, sagte ein
Sprecher des Verteidigungsministeriums.
Israel testete Langstreckenrakete
Unterdessen hat Israel am
Donnerstag erfolgreich eine neue Langstreckenrakete getestet, wie aus dem
Verteidigungsministerium verlautete. Medienberichten zufolge kann die Rakete
auch einen atomaren Gefechtskopf tragen. Israelische Fernsehsender zeigten
Bilder vom Start der Rakete vom Luftwaffenstützpunkt Palmachim aus. Die
Berichte standen unter Militärzensur. Offiziell nimmt Israel weder zu seinen
Atomwaffen noch zu seinem Raketenarsenal Stellung.
Codename: "Jericho-3"
In Medienberichten wurde die
Rakete "Jericho-3" genannt, was darauf hindeutet, dass es sich um
eine Weiterentwicklung der derzeitigen "Jericho"-Baureihe handelt.
Israel arbeite an einer Rakete mit einer Reichweite bis zu 4.000 Kilometer,
hieß es weiter.