Japan
Fukuda folgt Premier Abe
23.09.2007
Der 71-Jährige ist zum Chef der regierenden Konservativen gewählt worden und wird damit auch Premierminister - trotz einer angeblichen Unterschlagung 2004.
Neuer Vorsitzender der in Japan regierenden konservativen Liberaldemokratischen Partei (LDP) ist der 71-jährige Yasuo Fukuda. Der Parteitag hat am Sonntag in Tokio den Abgeordneten und früheren Regierungssprecher zum Nachfolger des zurückgetretenen Shinzo Abe gewählt.
Wegen der bestehenden LDP-Mehrheit im Unterhaus ist Fukuda auch die am Dienstag stattfindende Wahl zum Nachfolger Abes als Ministerpräsident sicher. Auf den als gemäßigt konservativ geltenden Fukuda entfielen bei der Abstimmung 330 der insgesamt 527 Stimmen, auf den ultrakonservativen Ex-Außenminister Taro Aso 197.
Ganz der Papa
Der neue Chef der Liberaldemokratischen Partei und
damit künftige Ministerpräsident Japans, Yasuo Fukuda, absolvierte ein
Wirtschaftsstudium und arbeitete zunächst 17 Jahre für eine japanische
Ölfirma, davon zwei Jahre in den USA. Später wurde er politischer Assistent
seines Vaters Takeo Fukuda, der von 1976 bis 1978 japanischer
Ministerpräsident war.
1990 wurde Fukuda erstmals in ein politisches Amt gewählt. Diplomatische Erfahrungen sammelte er während seiner Zeit als Kabinettsminister und Regierungssprecher unter dem Vorgänger des derzeitigen Ministerpräsidenten Shinzo Abe, Junichiro Koizumi. 2004 trat Fukuda überraschend zurück. Zuvor hatte er eingeräumt, Zahlungen in die Rentenkasse unterschlagen zu haben. Insider sagten damals, tatsächlich sei sein Rücktritt auf Streitigkeiten mit Koizumi zurückgegangen.
Außenpolitisch hat sich Fukuda stets für eine Verbesserung der historisch schwer belasteten Beziehungen zu China und Südkorea eingesetzt. Er befürwortet wie Abe eine enge Zusammenarbeit mit den USA und will die Marine-Unterstützung des japanischen Militärs für die US-geführte "Operation Enduring Freedom" in Afghanistan über den 1. November hinaus verlängern. Die Opposition, die die zweite Parlamentskammer (Oberhaus) kontrolliert, ist allerdings dagegen. Im Streit mit Nordkorea um dessen Atomprogramm will Fukuda einen gemäßigten Ton anschlagen.