Fest im Park
Gaddafi feiert mit Pomp 40. Jahrestag
01.09.2009
Unter den Gästen ist auch Venezuelas Präsident Chavez.
Der libysche Staatschef Muammar al-Gaddafi hat die Feierlichkeiten zu seinem 40. Amtsjubiläum mit einem Aufruf für Frieden und Stabilität in Afrika eingeläutet. Unter seinem Vorsitz verabschiedeten die Staats- und Regierungschefs der Afrikanischen Union (AU) in der Nacht zum Dienstag zum Abschluss eines eintägigen Sondergipfels in der libyschen Hauptstadt Tripolis eine Erklärung, in der sie geloben, ihre Konflikte künftig ohne fremde Hilfe zu lösen. Zu diesem Zweck solle die AU stets Beobachter und Schutztruppen bereit halten, hieß es.
Feier im Park
Gaddafi wollte in der Nacht zum Mittwoch in einem
Park der Hauptstadt Tripolis mit internationalen Gästen den 40. Jahrestag
der Revolution feiern, die ihn am 1. September 1969 an die Macht gebracht
hatte. Zuvor hatte der libysche Staatschef, der sich bis heute nicht
Präsident sondern "Revolutionsführer" nennen lässt, vor den Teilnehmern des
AU-Gipfels erklärt, ein Beweis für die Einmischung in afrikanische
Angelegenheiten sei die Tatsache, dass Rebellen aus der sudanesischen
Krisenregion Darfur eine Interessenvertretung in Israel eröffnet hätten.
Chavez reiste an
Zu den Jubelfeiern, für die unter anderem der
venezolanische Präsident Hugo Chavez nach Libyen reiste, schickten die
meisten europäischen Staaten nur ihre Botschafter, was auch mit den jüngsten
außenpolitischen Kapriolen des "Bruder Führer" zu tun hat. Mit der
britischen Regierung gab es Streit um den "Helden-Empfang", den die Libyer
im August dem aus schottischer Haft entlassenen Lockerbie-Attentäter Abdel
Basset al-Megrahi bereitet hatten.
Schweiz
Die Schweiz wartet immer noch auf die Freilassung zweier
Geschäftsleute, die in Libyen inhaftiert worden waren, nachdem zwischen
beiden Staaten im vergangenen Jahr ein Streit um die vorübergehende
Festnahme eines Gaddafi-Sohnes in Genf eskaliert war.
Frankreich
Frankreich schickte den Staatssekretär für
Entwicklungshilfe, Alain Joyandet, zu der Feier nach Libyen. Der
italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi, der vergangene Woche
Gaddafis Gast gewesen war, nahm an den Feierlichkeiten, die am Abend nach
dem Mahl zum islamischen Fastenbrechen ("Iftar") beginnen sollten, nicht
teil. Er schickte jedoch eine Staffel der italienischen Luftwaffe, die den
Jubilar mit ihren Kunststücken erfreuen sollte.
Opposition
Libysche Oppositionelle mit Sitz in London nahmen den
Jahrestag zum Anlass, um zum Umsturz aufzurufen. Sie erklärten, Gaddafi sei
Schuld daran, dass Libyen in seiner Entwicklung "zurückgeblieben" sei. In
einer Erklärung der Nationalen Front für die Rettung Libyens hieß es, wer
behaupte, die Herrschaft von Muammar al-Gaddafi sei die einzige Garantie für
Stabilität und Sicherheit in Libyen, verstehe die innenpolitische Lage
nicht. Falls Gaddafi eines Tages gestürzt werde, würde dies keinen
Bürgerkrieg zur Folge haben.