Für Gaddafi waren die US-Angriffe 1986 gegen Libyen eine Terror-Aktion. Der lybische Staatschef löste auch schwere Krawalle zwischen Stundenten und der Polizei aus.
Der libysche Staatschef Muammar Gaddafi hat die Angriffe der USA auf Libyen 1986 mit den Terrorangriffen des Chefs des Terrornetzwerks Al Kaida, Osama bin Laden, verglichen. "Welchen Unterschied gibt es zwischen dem US-Angriff gegen Libyen im Jahr 1986 und den Attentaten Bin Ladens? Bin Laden hat keinen Staat und ist ein Gesetzloser, während die USA ein Staat mit internationalen Regeln sind", sagte Gaddafi in einer Ansprache in dem zu den Senatsgebäuden zählenden Palazzo Giustiniani am Donnerstag in Rom.
Der Vatikan und Nordkorea
Der libysche Revolutionsführer
verteidigte auch die vom Westen als feindlich betrachtete Regimes. "Wir
können nicht alle gleich sein. Wo liegt das Übel, wenn Nordkorea
kommunistisch sein will oder wenn Afghanistan in den Händen der Mullahs
steht? Ist der Vatikan nicht vielleicht ein respektabler theokratischer
Staat mit Vertretungen auf der ganzen Welt?", fragte Gaddafi in seiner
Rede am zweiten Tag seines Besuchs in Rom.
Saddam Hussein als "Bollwerk"
Gaddafi kritisierte auch
die USA wegen des Irak-Angriffes. "War es eine gute Idee, das irakische
Regime zu stürzen, um Al Kaida die Tore zu öffnen? Dank der USA ist der Irak
heute zum Kampfgebiet Al Kaidas geworden. Mit (dem ehemaligen irakischen
Machthaber) Saddam Hussein war der Irak ein Bollwerk gegen den Terrorismus,
in den die Al Kaida nicht eindringen konnte", sagte Gaddafi. Er
verurteile den Terrorismus, man müsse jedoch dessen Ursachen begreifen.
Atomwaffen
Der libysche Staatschef verteidigte seinen 2003
angekündigten Verzicht auf Atomwaffen. "Warum wollen Nordkorea und
der Iran Atomwaffen haben? Weil man ihnen nichts als Gegenleistung angeboten
hat. Wir haben zwar nichts für den Verzicht auf Atomwaffen erhalten, sind
aber überzeugt, dass unser Beschluss positiv ist. Man kann nicht im Schatten
der interkontinentalen Raketen und der Atomwaffen leben", so Gaddafi.
Migranten
Der libysche Revolutionsführer verteidigte Italien
wegen der Abschiebung von Migranten, die von den Küsten Libyens abfahren. "Den
protestierenden Menschenrechtsorganisationen sage ich: Lassen wir Millionen
von Migranten nach Italien einwandern und dann sehen wir, was diese
Organisationen tun. Sie sollten anstelle der Regierung die Verantwortung
übernehmen, diese Menschen zu ernähren und ihnen eine Arbeit zu geben",
so Gaddafi. Er forderte internationale Hilfe im Kampf gegen die Migration.
Krawalle
Nach der Ansprache im Palazzo Giustiniani besuchte
Gaddafi die römische Universität La Sapienza. Vor dem Besuch kam es zu
Krawallen zwischen Studenten, die gegen Gaddafis Besuch protestierten, und
der Polizei. Tränengas wurde gegen die Sicherheitskräfte geworfen.