Die Raketenabwehr soll nun doch nicht in Polen und Tschechien gebaut werden.
Die US-Regierung steht laut einem Zeitungsbericht davor, ihre Pläne für einen Raketenschild in Polen und Tschechien aufzugeben. Seit einigen Wochen teste die Regierung eine mögliche Reaktion des US-Kongresses auf einen Verzicht auf das Raketenabwehrsystem, berichtete die polnische Zeitung "Gazeta Wyborcza" am Donnerstag unter Berufung auf anonyme Quellen im Kongress.
"Die von den Pentagon-Generälen ausgesandten Signale sind absolut klar: Die US-Regierung sucht bezüglich der Raketenabwehr andere Lösungen als die Stützpunkte in Polen und Tschechien", sagte Riki Ellison, ein für den Raketenschild eintretender Lobbyist, der Zeitung. Bei einer Verteidigungskonferenz vor einer Woche hätten die Generäle die Raketenschild-Pläne mit keinem Wort erwähnt.
Stützpunkte in Israel und der Türkei?
Washington erwägt
laut dem Bericht nun, Abfangraketen auf Schiffen sowie auf Stützpunkten in
Israel und der Türkei zu stationieren. Auch Balkanländer kämen dafür
vielleicht infrage.
Vergangenes Jahr hatten Warschau und Washington ein Abkommen über die Stationierung von zehn Abfangraketen in Polen ab 2013 geschlossen. In Tschechien soll für das System eine Radaranlage installiert werden. Die Regierung von US-Präsident Barack Obama hatte angekündigt, das Projekt seines Vorgängers George W. Bush noch einmal zu überprüfen. Der Raketenschild soll mögliche Angriffe aus Ländern wie dem Iran abwehren. Russland betrachtet ihn hingegen als Bedrohung für seine Sicherheit.