Tausende Menschen gedachten den rund 8.000 Opfern.
Tausende Menschen haben sich am Samstag auf den Weg nach Srebrenica gemacht, um an das Massaker in der ostbosnischen Stadt im Juli 1995 zu erinnern. Rund 160 Autobusse brachten Teilnehmer der Gedenkveranstaltung aus allen Landesteilen nach Srebrenica, viele kamen auch mit dem eigenen Auto.
Bei der Zeremonie auf dem Erinnerungsfriedhof in Potocari (Beginn: 11.00 Uhr) unweit der Kleinstadt sollen weitere 534 identifizierte Opfer beigesetzt werden. Erstmals wird auch EU-weit des Massakers gedacht, nachdem das Europaparlament im Jänner einen entsprechenden Beschluss fasste.
8.000 Muslime starben
Im Juli 1995 waren bosnisch-serbische
Milizen in die damalige UNO-Schutzzone Srebrenica einmarschiert und hatte an
den leicht-bewaffneten niederländischen Blauhelmsoldaten vorbei rund 8000
Muslime - vorwiegend Männer und Burschen - verschleppt und getötet. Tausende
Kinder, Frauen und Greise wurden vertrieben. Srebrenica blieb auch nach dem
Kriegsende bei der bosnischen Serbenrepublik (Republika Srpska), was von den
Muslimen als nachträgliche Legitimation des Massakers kritisiert wird.
Als Hauptverantwortliche für das Massaker gelten der frühere Chef der bosnischen Serben, Radovan Karadzic, und sein damaliger Kommandant Ratko Mladic. Karadzic war im vergangenen Sommer nach jahrelanger Flucht gefasst worden und muss sich nun vor dem UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag verantworten. Mladic ist weiter flüchtig.
Schlimmstes Massaker seit dem 2. Weltkrieg
Das Massaker von
Srebrenica gilt als das schwerste in Europa seit Ende des Zweiten
Weltkriegs. Sowohl der Internationale Gerichtshof (IGH) als auch das
UNO-Kriegsverbrechertribunal stuften es als Völkermord ein. Nach Ende des
Bosnien-Krieges (1992-1995) wurden in der Gegend mehr als 60 Massengräber
gefunden. Gerichtsmediziner identifizieren die Opfer mit Hilfe einer
DNA-Analyse. Bisher sind etwa 3200 Srebrenica-Opfer in Potocari begraben.