Ehemänner haben damit jeden vierten Tag das Recht auf Sex. UN-Organisationen kritisieren die Untergrabung von Frauenrechten und die Legalisierung von ehelicher Vergewaltigung.
Der afghanische Präsident Hamid Karzai hat am Donnerstag ein Gesetz unterzeichnet, das Ehefrauen dazu zwingt, mindestens alle vier Tage mit ihrem Mann zu schlafen. "Solange der Mann nicht auf Reisen ist, hat er jede vierte Nacht das Recht auf Geschlechtsverkehr mit seiner Frau", bestimmt Artikel 132 des neuen Gesetzes zur Regelung des Familienlebens unter den Schiiten in Afghanistan. Diese stellen rund 20 Prozent der Bevölkerung.
Frau zu Sex verpflichtet
"Außer wenn die Frau krank ist oder
irgendeine Krankheit hat, die sich bei Geschlechtsverkehr verschlimmert, ist
die Frau verpflichtet, den sexuellen Bedürfnissen ihres Mannes eine positive
Antwort zu geben", heißt es in dem Gesetz. Der Frau wird ebenfalls ein Recht
auf sexuelle Befriedigung zugestanden, allerdings werden da ganz andere
Zeitvorgaben genannt: Der Mann solle höchstens vier Monate am Stück
enthaltsam leben.
UN-Kritik an Untergrabung von Frauenrechten
Das von Karzai ohne
parlamentarische Debatte in Kraft gesetzte Gesetz stößt in Kabul auf scharfe
Kritik. Damit würden Frauenrechte untergraben, die nach dem Sturz des
islamischen Taliban-Regimes im Jahr 2001 mühsam errungen worden seien, sagte
die oppositionelle Abgeordnete Fausia Kufi. Der UN-Entwicklungsfonds für
Frauen (UNIFEM) warf der Regierung vor, "die Vergewaltigung einer Frau durch
ihren Ehemann zu legalisieren". Das Gesetz bedeute eine vielfache Verletzung
von Menschenrechten. Ein Sprecher Karzais sagte, der Präsident habe die
Vorwürfe gehört und "schaut sich die Sache an".