US-Botschafter
"Gewalt in Bagdad ist um 95 % zurückgegangen"
27.01.2008
Der US-Botschafter ist davon überzeugt, dass die Gewalt in Badgad zurückgehe. Kurz darauf kamen Warnungen vor schiitischen Extremisten.
Die amerikanischen und irakischen Sicherheitskräfte haben den Kampf gegen die Terroristen in Bagdad nach Einschätzung von US-Botschafter Ryan Crocker schon fast gewonnen. Irakische Zeitungen zitierten den US-Botschafter am Sonntag mit den Worten: "Die Zahl der Gewaltakte ist in Bagdad im Vergleich zum Vorjahr um 95 Prozent zurückgegangen. Diese Verbesserung erlaubt es, sich anderen Fragen zuzuwenden - wie dem Wiederaufbau und den Leistungen des Staates für die Bürger."
US-Militär und Bürgewehren seien Grund für Verbesserung der Sicherheit
An
der Verbesserung der Sicherheitslage in der irakischen Hauptstadt haben nach
Einschätzung des US-Militärs auch die von ihnen ins Leben gerufenen
Bürgerwehren Anteil. Laut Crocker haben sich inzwischen 80.000 Iraker diesen
Gruppen angeschlossen, die von den US-Truppen Geld erhalten und gegen die
Al-Kaida-Terroristen kämpfen. Es sei aber unrealistisch zu glauben, dass die
Regierung alle Kämpfer dieser Bürgerwehren in die Sicherheitskräfte
aufnehmen könnte, betonte er.
Gefährliche schiitische Extremisten
Regierungschef Nuri
al-Maliki erklärte unterdessen, im Irak gebe es mittlerweile fünf
gefährliche schiitische Extremistengruppen, gegen deren Mitglieder die
Polizei ermittelt. Der Ministerpräsident, der selbst einer religiösen
Schiiten-Partei angehört, räumte in einem Interview mit dem irakischen
Fernsehsender Al-Furat am Samstagabend ein, dass sich wegen der "Krise" des
Landes leicht junge Männer fänden, die religiösen Führern nachlaufen, die
"vom rechten Weg abgekommen sind".
"Soldaten des Himmels"
Zu diesen Extremisten zählte
Maliki auch die Gruppe "Soldaten des Himmels" ("Jund al-Samaa"), die sich
zuletzt während der Feierlichkeiten zum schiitischen Ashura-Fest in Basra
Gefechte mit den Sicherheitskräften geliefert hatten, bei denen nach
offiziellen Angaben über 50 ihrer Kämpfer getötet worden waren.
Brutale Morde
Unbekannte ermordeten in der Nacht zum Sonntag in
Al-Talibiya östlich von Bagdad vier Mitglieder der Familie eines ehemaligen
Beamten mit Messern. Die Nachrichtenagentur Aswat al-Iraq berichtete, die
Mörder hätten den Vater, die Mutter, den Sohn und die Tochter
"abgeschlachtet". In Basra befreite die Polizei nach Angaben der Agentur
fünf Entführungsopfer. Ein Entführer sei festgenommen worden, hieß es.