Deutschland
Gewalttätige Jugendliche müssen nach Sibirien
16.01.2008
Das deutsche Bundesland Hessen greift zu der harten Maßnahme. Die Verschickung nach Sibirien wird "erlebnispädagogische Maßnahme" genannt.
Die Behörden im deutschen Bundesland Hessen greifen im Umgang mit jugendlichen Gewalttätern zu drastischen Mitteln. Ein 16-jähriger Schüler wurde jetzt zur Besserung nach Sibirien geschickt. Der immer wieder als gewalttätig aufgefallene Jugendliche solle dort auf Beschluss des Jugendamtes im Landkreis Gießen ein Dreivierteljahr lang gemeinsam mit einem Betreuer unter einfachsten Bedingungen leben.
Der 16-Jährige soll zu "erlebnispädagogische Maßnahmen" nach
Sedelnikowo in Sibirien geschickt werden (Foto: AP Photo/Kreisverwaltung
Giessen)
Es gehe nicht um eine Bestrafung, sondern um eine "erlebnispädagogische Maßnahme", sagte der Jugenddezernent des Landkreises, Stefan Becker, dem Blatt. Etwa die Hälfte der Zeit in Sibirien sei bereits vorbei. Der Jugendliche solle einer "möglichst reiz- und konsumarmen Umgebung" ausgesetzt werden.
Im sibirischen Exil soll der Jugendliche betreute lernen, unter
einfachsten Bedingungen zu leben (Foto: AP Photo/Kreisverwaltung Giessen)
Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) hat im Landtagswahlkampf mit Forderungen nach einem härteren Umgang mit jugendlichen Gewalttätern eine bundesweite Debatte ausgelöst. Die SPD lehnt die von der CDU geforderte Verschärfung des Jugendstrafrechts strikt ab. In Hessen wird am 27. Jänner ein neuer Landtag gewählt. Umfragen zufolge droht Koch der Verlust der absoluten Mehrheit.