Massengräber

Grausige Funde nach Meuterei in Bangladesch

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Immer mehr Massengräber mit verstümmelten Leichen werden gefunden. Es werden noch weitere Opfer befürchtet.

Nach dem Ende des blutigen Aufstands von Grenzsoldaten in Bangladesch werden immer mehr verstümmelte Leichen von Offizieren gefunden. Soldaten und Feuerwehrleute hätten aus einem weiteren Massengrab auf dem Kasernengelände in der Hauptstadt Dhaka zehn Tote geborgen. Damit steigt die Zahl der Todesopfer auf 76.

Leichen verstümmelt
"Es ist jenseits aller Vorstellung, dass ein Mensch einem anderen so etwas antun kann", sagte Shahjalal. Die Soldaten der paramilitärischen Grenztruppe Bangladesh Rifles (BDR) hätten ihre Opfer nicht nur erschossen, sondern ihre Körper auch noch mit Bajonetten verstümmelt. "Wir müssen extrem vorsichtig bei der Bergung sein, weil die Körper bereits verwesen und so stark entstellt sind. Wir können sie nicht einfach ausgraben", sagte Shahjalal weiter. Das Massengrab sei gut versteckt in der Ecke eines Garten gewesen.

Weitere Opfer befüchtet
Am Freitag waren bereits ein mit Blättern abgedecktes Massengrab mit 38 Toten und weitere 28 Leichen in Abflussrohren und Schächten gefunden worden. Die Rettungskräfte befürchteten, noch auf weitere Opfer zu stoßen. Sobald alle Toten geborgen sind, sollen sie in einem gemeinsamen Staatsbegräbnis beigesetzt werden. Am Freitag hatte bereits eine dreitägige Staatstrauer begonnen.

Harte Bestrafung der Täter
Die Vizekommandant der Armee kündigte am Samstag in einer im Fernsehen übertragenden Rede eine schnelle und harte Bestrafung der Verantwortlichen an. "Den Soldaten, die sich an diesen barbarischen und grauenhaften Taten beteiligt haben, kann und wird nicht vergeben werden", sagte Generalleutnant M.A. Mubin. Die Suche nach weiteren flüchtigen Meuterern wurde fortgesetzt. Nach einer Anordnung der Regierung mussten sich alle 70.000 Soldaten der BDR innerhalb von 24 Stunden auf ihre Posten begeben.

Die Regierungschefin von Bangladesch, Sheikh Hasina Wajed, hatte den Soldaten zu Beginn des Aufstands am Mittwoch eine Amnestie versprochen, wenn sie ihre Revolte gegen zu geringen Lohn und schlechte Arbeitsbedingungen beendeten. Die Soldaten legten ihre Waffen am Donnerstag nieder, nachdem die Ministerpräsidentin damit gedroht hatte, die Meuterei gewaltsam zu beenden. Die Armee hatte schon am Freitag klar gestellt, dass die Amnestie nicht für diejenigen gelte, die sich an den Tötungen beteiligt hätten.

Krisenmanagement als Test für die Regierung
Das Krisenmanagement der Regierung wurde von Beobachtern als Feuertaufe für Sheikh Hasina gewertet, die ihr Amt erst zu Beginn des Jahres angetreten hatte. Sie war bereits von 1996 bis 2001 Regierungschefin gewesen. "Das war ein kritischer Test", sagte Manzoor Hasan, Leiter des Instituts für Regierungsstudien von der Universität Dhaka. Für einige "beunruhigende Stunden" habe es so ausgesehen, als ob Sheikh Hasina die Kontrolle verlieren könnte.

Hasans Kollege Ataur Rahman verwies darauf, dass die Regierung es sich nicht mehr leisten könne, die Gründe für die seit langem schwelende Unzufriedenheit zu ignorieren. Dazu gehörten insbesondere die Armut und die Korruption. Bangladesch ist eines der ärmsten Länder der Welt und hat seit seiner Unabhängigkeit von Pakistan im Jahr 1971 schon mehrere Revolten und Umstürze erlebt. In den vergangenen zwei Jahren sind die Lebensmittelpreise explodiert; die Weltbank schätzt, dass seither Millionen Menschen unter der Armutsgrenze leben.

Foto: (c) AP

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