Erfolg Browns
Großbritannien verschärft Anti-Terror-Gesetze
11.06.2008
Der britische Premier Brown hat die entscheidende Abstimmung im Parlament gewonnen und die umstrittenen Anti-Terror-Gesetze durchgebracht.
Großbritanniens Premierminister Gordon Brown hat in der Abstimmung über ein umstrittenes Anti-Terror-Gesetz einen wichtigen Sieg errungen. Das britische Unterhaus stimmte am Mittwoch dem Vorhaben der Regierung zu, die Dauer der Untersuchungshaft bei Terror-Verdächtigen von 28 auf 42 Tage heraufzusetzen. Die Mehrheit für das Vorhaben war jedoch äußerst knapp: 315 Abgeordnete stimmten für das Gesetz, 306 Parlamentarier votierten dagegen. Die Abstimmung galt als eine Zerreißprobe für die regierende Labour-Partei um Brown, die im Unterhaus über eine Mehrheit von 65 Abgeordneten verfügt. Die Zustimmung des Oberhauses steht noch aus.
Zündstoff in der Partei
Das Gesetz sorgte in der regierenden
Labour-Partei des in Umfragen tief gesunkenen Premierministers für reichlich
Zündstoff. Vor der Abstimmung hatte Brown im Parlament noch einmal
bekräftigt, dass die Verlängerung der U-Haft angesichts immer komplexer, oft
internationaler Anschlagspläne für die nationale Sicherheit notwendig sei.
Trotz eindringlicher Appelle von weiteren Regierungsmitgliedern und
führenden Labour-Politikern, verweigerten jedoch knapp 40 Labour-Abgeordnete
Brown die Zustimmung. Die Verabschiedung durch das Unterhaus kam nur
zustande, weil die neun Abgeordneten der größten protestantischen Partei
Nordirlands, der Demokratischen Unionisten Partei (DUP), geschlossen für das
Vorhaben votierten.
"Schlechteste mögliche Ergebnis"
Der Wahlausgang
sei das "schlechteste mögliche Ergebnis" für die Regierung, da sie sich auf
die DUP habe stützen müssen und eine Zustimmung des Oberhauses nicht sicher
sei, kritisierte der Labour-Politiker John Grogan, der sich für eine
Ablehnung des Entwurfs eingesetzt hatte. Neben den Labour-Abweichlern
lehnten auch die oppositionellen Abgeordneten der konservativen Tories sowie
der liberaldemokratischen Partei den Plan ab.
Auch im Oberhaus wird mit heftiger Ablehnung der Pläne gerechnet. Mit einer Erhöhung der U-Haft-Dauer war vor Brown bereits sein Vorgänger Tony Blair gescheitert. Nach den Anschlägen in London im Juli 2005 mit 56 Toten hatte er versucht, die damals maximale Haftdauer von zwei Wochen auf 90 Tage zu erhöhen.