Stimmung am Kippen
Gut 50.000 demonstrieren für und gegen Regierung
23.11.2008
Noch ist von keinen Straßenschlachten die Rede, die Stimmung in Bangkok ist aber explosiv. Am Montag steht der Marsch aufs Parlament bevor.
Über 50.000 Menschen haben am Sonntag in der thailändischen Hauptstadt Bangkok für und gegen die Regierung demonstriert. Die Regierungsgegner kündigten für Montag einen Marsch auf das Parlament an. Die Polizei errichtete dort Barrikaden. 2.000 Soldaten waren in Alarmbereitschaft.
Rivalisierende Demos
Am Regierungssitz kamen bis zu 20.000
Regierungsgegner zusammen. Bei einem ähnlichen Marsch auf das Parlament
Anfang Oktober waren in Bangkok die schlimmsten Straßenschlachten seit 16
Jahren mit zwei Toten und gut 400 Verletzten ausgebrochen. In einem anderen
Stadtteil formierten sich die Anhänger des gestürzten Premierministers
Thaksin Shinawatra, die auch die derzeitige Regierung unterstützen. Sie wird
von Thaksins Schwager Somchai Wongsawat geführt.
PAD für Sturz der Regierung
Das außerparlamentarische
Oppositionsbündnis PAD ("Volksallianz für Demokratie") will die Regierung zu
stürzen. Sie wirft ihr zu große Nähe zu Thaksin vor, der wegen
Amtsmissbrauchs zu zwei Jahren Haft verurteilt wurde. Er lebt im Exil. Die
PAD hält seit Ende August das Gelände am Regierungssitz besetzt.
Toter schürte Hass
In der vergangenen Tagen war auf die
PAD-Besetzer zweimal Granaten gefeuert worden. Ein Mensch kam dabei ums
Leben, mehr als ein Dutzend wurde verletzt. Die PAD macht die Regierung
dafür verantwortlich. Festgenommen wurde bis Sonntag niemand.
Comeback von Thaksin?
Mit dem Marsch auf das Parlament will die
PAD Regierungspläne für eine Verfassungsänderung verhindern, die ihrer
Überzeugung nach die Rückkehr Thaksins an die Macht ermöglichen soll. Der
Telekom-Milliardär war von 2001 bis 2006 im Amt und hatte durch
Sozialprogramme für die Landbevölkerung vor allem Unterstützung unter den
armen Massen. Der Bangkoker Elite, die Jahrzehnte lang die Politik
bestimmte, war er ein Dorn im Auge. Die PAD will ein weitgehend ernanntes
Parlament einführen, damit die Stimmen der Armen weniger Gewicht haben.