Auch Biden spricht

Harris-Hype in Chicago am Parteitag

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Zuerst war der Republikaner Donald Trump mit seinem Parteitag Mitte Juli am Zug – jetzt kontern die Demokraten in Chicago.  

Die neue Spitzenkandidatin fürs Oval Office, Vizepräsidentin Kamala Harris, wird am Montag bei einer viertägigen Jubelfeier in die heiße Phase des dieses Jahr besonders dramatischen Wahlkampfs entlassen. 50.000 Besucher, 4.000 Delegierte und 15.000 Medienvertreter strömten in die Illinois-Metropole.

Wer am Parteitag spricht

Auf der Rednerliste stehen die Stars der Partei, allen voran Ex-Präsident Barack Obama, sein Vorvorgänger Bill Clinton und dessen Frau, Ex-Kandidatin Hillary.

Harris selbst wird zum Finale des Konvents ihre mit Spannung erwartete Rede halten. Es geht für sie dabei um alles: Die Kandidatin mit indischen und jamaikanischen Wurzeln führte zunächst als Nr. 2 von Joe Biden ein Schattendasein. Plötzlich gelangte sie ins Rampenlicht, als der greise Präsident vor rund einem Monat als Kandidat das Handtuch warf. Die Konstellation ist daher einzigartig: Harris muss sich hastig profilieren und die Amerikaner überzeugen, dass sie das Zeug und die richtigen Rezepte hat, die Supermacht führen zu können: als erste farbige Frau im Weißen Haus.

310 Millionen Dollar in einem Monat gespendet

Bisher gelang ihr nach der Übernahme ein fulminanter Start: Sie einte die Partei binnen Tagen hinter sich und sorgte für einen Ruck der Euphorie bei den wegen Bidens Delirium fast komatösen Liberalen. 310 Millionen Dollar wurden allein im Juli gespendet. Ermutigend für die Demokraten ist ihr rasanter Aufstieg in den Umfragen: Harris führt jetzt im Schnitt der nationalen Erhebungen mit 1,4 Prozentpunkten vor Trump (während Biden hinten war). Auch in den wahlentscheidenden Schaukelstaaten (Bundesstaaten, wo Resultate zwischen den Parteien wechseln) liegt sie knapp vorne. Trump, der sie wüst als „dumm“, „unfähig“ und „radikal links“ beschimpft und ihre Rasse thematisiert, findet bisher keine effektiven Rezepte gegen den Harris-Hype. Der erfasste – fast wie einst bei Obama – Amerikas Linke. Doch Harris hat bisher Interviews und Presseauftritte vermieden. Sie trat bis dato nur auf bei strikt choreografierten Events, las ihre kurzen Reden vom Teleprompter.

Sie sorgen für Glamour

Zahlreiche erwartete Entertainment-Größen (Reese Witherspoon, John Legend, Kerry Washington etc.) sollen am Parteitag bei der weiteren „Vorstellung“ von Harris für Glamour sorgen. Bidens Rede war für Montagabend am Programm. Hier gibt es böses Blut: Der 81-Jährige soll noch zornig sein, besonders auf Ex-Kongresschefin Nancy Pelosi, die ihn mit Drohungen zur Aufgabe bewegte. Auch auf Ex-Boss Obama, der ebenfalls Druck ausübte, soll er nicht gut zu sprechen sein.

Die Sicherheitsmaßnahmen in Chicago sind extrem: Zehntausende Pro-Palästina-Aktivisten planen Proteste gegen die Unterstützung Israels durch das Weiße Haus. Es werden Krawalle befürchtet. In der Sporthalle „Union Center“ soll es jedoch nichts als Harmonie und Aufbruchstimmung geben – für eine Partei, die noch vor einem Monat auf der Verliererstraße schien. Und Trump? Der plant die Woche ein „Gegenprogramm“, um den Medienfokus auf seine Rivalin abzumildern.

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