Gegen den Bruder des Kronprinzen von Abu Dhabi läuft eine Untersuchung. Er soll einen gefesselten Mann in der Wüste mit einem Elektroschocker gefoltert haben.
Mehrere Wochen nach Bekanntwerden eines Videos, auf dem die brutale Folterung eines Mannes durch ein Mitglied der Herrscherfamilie von Abu Dhabi zu sehen sein soll, ist der Prinz Medienberichten zufolge unter Hausarrest gestellt worden. Ein hoher Mitarbeiter des US-Außenministeriums sagte dem Nachrichtensender CNN, gegen Scheich Issa bin Zayed al-Nahyan, ein Bruder des Kronprinzen von Abu Dhabi, laufe eine Untersuchung, und er sei bis zu deren Abschluss unter Hausarrest gestellt worden.
Folter mit Elektroschocker
Das dreistündige Video, das aus dem
Jahr 2004 stammen soll, zeigt, wie ein gefesselter Mann in der Wüste von
zwei Männern eine dreiviertel Stunde unter anderem mit einem Elektroschocker
gefoltert wird. Seine Genitalien werden mit einem Feuerzeug angebrannt,
einer der Männer schlägt mit einem Nagelbrett immer wieder auf den
schreienden Mann ein, dann wird Sand in seine Wunden gestreut. Einer der
Folterer stopft dem Opfer dann ganze Hände voll Sand in Mund und Nase. Einer
der beiden Männer trägt eine Polizeiuniform. Bei dem zweiten Mann soll es
sich um den Scheich handeln.
Menschenrechtsorganisationen begrüßten das Vorgehen gegen den Prinzen, der keine formale Funktion in dem Emirat hat. "Das Video hat die Welt geschockt", sagte Sarah Leah Whitson von Human Rights Watch. Nun müsse die Regierung von Abu Dhabi aber alle Details öffentlich machen.
Der Skandal verzögert nach Informationen von CNN auch die Ratifizierung eines zivilen Atomvertrags zwischen den Vereinigten Arabischen Emiraten, zu denen Abu Dhabi gehört, und den USA. Die Videoaufnahme, deren Existenz seit längerem bekannt war, war im April einem Bundesgericht in Texas vorgelegt worden.