Hillary forderte Obama, konkrete Taten zu setzen und nicht bloß große Worte zu spucken. Plus: Spekulationen um Bloomberg-Kandidatur.
Kurz vor den Vorwahlen im US-Bundesstaat New Hampshire liegt der demokratische Sieger der Vorwahlen in Iowa, Barack Obama, in zwei Umfragen jeweils in einem zweistelligen Bereich vor seiner Mitstreiterin für die Präsidentschaftskandidatur Hillary Clinton. In einer am Sonntag (Ortszeit) veröffentlichen Gallup-Umfrage für die Zeitung "USA Today" schob sich der Senator aus Illinois mit 13 Prozentpunkten vor Clinton. In einer Umfrage für die Sender CNN und WMUR lag Obama mit 10 Prozentpunkten vor der ehemaligen First Lady. In beiden Umfragen kam bei den Republikanern der Senator aus Arizona, John McCain, auf den ersten Platz.
Hillary bläst zum Gegenangriff
In einer TV-Show lieferte
sich Clinton mit Obama heftige Wortgefechte. Er behauptete, der einzige
Kandidat zu sein, der für wahre Veränderung einstünde. Ununterbrochen
wiederholte er sein Mantra vom "Change". Hillary entgegnete aufgebracht, ein
richtiger Präsident wiederhole nicht nur ständig, woran er glaube,
sondern setze konkrete Handlungen. Dank ihres Einsatzes haben Kinder in New
Hampshire jetzt ein funktionierendes Gesundheitswesen. Obama solle keine
großen Worte spucken, sondern konkret handeln.
Obama baut Vorsprung klar aus
Laut der Gallup Umfrage, bei der
von Freitag bis Sonntag 778 Demokraten in New Hampshire befragt wurden,
bekam Obama 41 Prozent Unterstützung, Clinton nur 28. Der frühere
demokratische Senator John Edward - er landete in Iowa an zweiter Stelle -
kam auf 19 Prozent. Bei der CNN/WMUR-Umfrage kam Obama auf 39, Clinton auf
29 Prozent. Hier wurden 268 Demokraten befragt. Die Fehlerquote lag den
Angaben zufolge bei fünf Prozent. "Die Ergebnisse der Vorwahlen in Iowa hat
eine wachsende Anzahl von Wählern in New Hampshire überzeugt, dass es Obama
wirklich schaffen kann", sagte Keating Holland, der bei CNN zuständig für
die Umfragen ist.
McCain überholte Romney
In der Gallup-Umfrage überholte bei
den Republikanern John McCain den Mormonen Mitt Romney. McCain lag bei 34
Prozent, Romney bei 30. Bei einer Gallup-Umfrage vom Dezember war Romney
noch auf Platz eins. Der Sieger von Iowa, Mike Huckabee, lag jetzt bei 13
Prozent, im Dezember hatte er neun Prozent. Der ehemalige
Kongressabgeordnete Ron Paul aus Texas und der frühere New Yorker
Bürgermeister Rudi Giuliani lagen beide bei 8 Prozent. Es wurden insgesamt
776 Republikaner befragt. Die Fehlerquote liegt bei vier Prozent.
In der Umfrage für CNN und den Regionalsender WMUR lag McCain mit 32 Prozent vorne, Romney bekam 26 Prozent. Huckabee lag auf Platz drei mit 14 Prozent. In New Hampshire wurden 341 Republikaner befragt, die Fehlerquote lag bei sechs Prozent.
New Hampshire wählt am Dienstag
Am Dienstag (Ortszeit, Nacht
auf Mittwoch MEZ) stimmt der Bundesstaat New Hampshire im Nordosten der USA
als zweiter über die Bewerber der Parteien für die
Präsidentschaftskandidatur ab. Bei den Vorwahlen im US-Bundesstaat Iowa
hatten sich die Anhänger der Demokraten und Republikaner deutlich für
Vertreter eines politischen Neuanfangs entschieden. Senkrechtstarter Obama
lag bei der Demokratischen Partei im Rennen um die Spitzenkandidatur mit 38
Prozent vor Edwards mit 30 Prozent und der als Favoritin gehandelten Clinton
mit 29 Prozent. Bei den Republikanern setzte sich in Huckabee (34 Prozent)
ebenfalls ein Vertreter des Wandels durch. Konkurrent Romney erhielt 25
Prozent.
Was führt Michael Bloomberg im Schilde?
Für wilde
Speukationen sorgten unterdessen Pläne für ein parteiübergreifendes Treffen
am Montag, das von vielen Beobachtern als weiterer Schritt für eine
Präsidentschaftskandidatur des New Yorker Bürgermeisters und
Medienunternehmers Michael Bloomberg gesehen wird. Die 16 Teilnehmer,
darunter viele Ex-Senatoren, wollen Republikaner und Demokraten zu einem
geschlosseneren Vorgehen und weniger Parteipolitik auffordern. Das erklärten
die führenden Organisatoren, die Ex-Senatoren David Boren und Sam Nunn. Der
parteilose Bloomberg hat Spekulationen über eine eigene Kandidatur in den
vergangenen Monaten zahllose Male zurückgewiesen. Mit landesweiten
Auftritten hat er aber wiederholt Spekulationen geschürt, er werde doch
antreten.
Das Treffen ist an der University of Oklahoma geplant, deren Präsident, Ex-Senator Boren, sich in der vergangenen Woche in der "New York Times" für Bloomberg starkgemacht hatte. Der Milliardär Bloomberg gehörte jahrelang den Demokraten an. Um als Bürgermeister von New York zu kandidieren, wechselte er 2001 zu den Republikanern. Im Juni gab er dann jede Parteibindung auf.