Die Schiiten-Miliz holt ihre Männer aus der libanesischen Hauptstadt zurück. Davor sind ihr von Seiten der Armee Zugeständnisse gemacht worden.
Nach drei Tagen schwerer Kämpfe in Beirut hat die schiitische Hisbollah-Miliz mit dem Abzug ihrer bewaffneten Anhänger aus der libanesischen Hauptstadt begonnen. Die Regierung ist der Hisbollah mit Zugeständnissen entgegengekommen: Maßnahmen gegen die Miliz werden auf Eis gelegt.
Ziviler Ungehorsam geht weiter
Die Opposition hat aber schon
wissen lassen, ihre "Bewegung des zivilen Ungehorsams" gegen die
pro-westliche Regierung fortsetzen, bis ihre politischen Forderungen erfüllt
sind. Z.B: werden die Straßen, vor allem die zum Flughafen von Beirut,
weiterhin blockiert.
Zugeständnisse an Miliz
Der am Dienstag wegen mutmaßlicher
Kontakte zur Hisbollah entlassene Sicherheitschef des Beiruter Flughafens
bleibt bis auf weiteres im Amt. Zunächst soll eine Untersuchung die Vorwürfe
klären, dann sollten geeignete Maßnahmen ergriffen werden. Die Armee will
außerdem das Telekommunikationsnetzwerk der Schiiten-Miliz überprüfen. Das
soll auf eine Weise geschehen, die weder "dem öffentlichen Interesse" noch
"der Sicherheit des Widerstands" gegen Israel schadet.
Libanon wird Hisbollah nicht unterliegen"
Regierungschef
Fouad Siniora sagte in einer Fernsehansprache, die jüngsten Eroberungen der
Hisbollah in Beirut hätten der Demokratie einen "vergifteten Stich"
versetzt, doch der Staat werde nicht unterliegen. Die Streitkräfte forderte
er auf, die Sicherheit im Land zu gewährleisten und dafür zu sorgen, dass
die bewaffneten Kämpfer sofort aus den Straßen abziehen.
34 Tote seit Mittwoch
In Beirut wurden neuen Angaben zufolge am
Samstag zwei Menschen getötet und 20 weitere verletzt, als Bewaffnete auf
Teilnehmer einer Beerdigung schossen. Zunächst war von sechs Toten die Rede
gewesen. In Halba im Norden des Landes wurden 14 Menschen getötet, als sich
Anhänger einer pro-syrischen Partei heftige Kämpfe mit Anhängern der Partei
des anti-syrischen Mehrheitsführers im Parlament, Saad Hariri, lieferten.
Insgesamt starben seit Mittwoch mindestens 34 Menschen.