Schlagabtausch
Hitzige Debatte im US-Wahlkampf auf YouTube
29.11.2007
Acht Anwärter auf die Spitzenkandidatur der Republikaner für das Weiße Haus stritten heftig im Internet. Für einen Lacher sorgte Mike Huckabee.
Wenige Wochen vor der ersten Vorwahl in den USA haben sich die republikanischen Präsidentschaftsbewerber in einer ungewöhnlichen Fernsehdebatte einen zum Teil hitzigen Schlagabtausch geliefert. Die acht Anwärter auf die Spitzenkandidatur stellten sich am Mittwochabend (Ortszeit) in St. Petersburg (Florida) Fragen, die per Videoclip an das populäre Internet-Videoportal "YouTube" (www.youtube.com ) gesendet und vom Sender CNN ausgewählt worden waren. Einer derartigen Herausforderung hatten sich bereits Ende Juli die demokratischen Präsidentschaftskandidaten gestellt - eine Premiere in der US-Wahlkampfgeschichte.
Einwanderung, Abtreibung, Waffenrecht
Die Fragen in der "YouTube"-Debatte
der Republikaner konzentrierten sich auf konservative politische Brennpunkte
wie illegale Einwanderung, Abtreibung und das Recht auf Waffenbesitz.
Außenpolitische Themen wie der Irakkrieg spielten nur eine untergeordnete
Rolle. Zu einem der hitzigsten Wortgefechte kam es zwischen dem früheren New
Yorker Bürgermeister Rudolph Giuliani und dem Ex-Gouverneur von
Massachusetts, Mitt Romney, in der Immigrationsfrage. Dabei verteidigte
Giuliani das Recht der Kinder illegaler Einwanderer auf eine angemessene
Ausbildung in den USA.
Streit um Verhörmethoden
Eine heftige Konfrontation gab es
auch zwischen Romney und Senator John McCain aus Arizona in der Frage
zulässiger Methoden bei Verhören von Terrorverdächtigen. McCain verurteilte
dabei im Gegensatz zu Romney das sogenannte "water boarding" -
eine Methode, bei der Ertränken simuliert wird - entschieden als Folter.
Huckabee sorgt für Lacher
Für den Lacher des Abends sorgte
Mike Huckabee, Baptisten-Pastor und ehemaliger Gouverneur von Arkansas: Auf
die Frage eines Internet-users, wie wohl Jesus Christus zur Todesstrafe
stehen würde, konterte Huckabee: "Jesus wäre zu smart, um sich für
ein öffentliches Amt zu bewerben."
Die US-Vorwahlen werden am 3. Jänner mit Abstimmungen bei Parteiversammlungen im US-Staat Iowa eingeläutet. Bei den Republikanern liegt dabei Romney in Umfragen knapp vor Huckabee in Führung. US-weit geben demgegenüber die Republikaner bisher Giuliani den Vorzug.
Bei den Demokraten führt die ehemalige First Lady und jetzige New Yorker Senatorin Hillary Clinton in Umfragen vor dem afro-amerikanischen Senator Barack Obama aus Illinois.