Zelaya-Rückkehr?
Ausnahmezustand in Honduras aufgehoben
06.10.2009
Auch die nächtliche Ausgangssperre wurde aufgehoben.
Die honduranische Interimsregierung hat am Montag den vor über einer Woche verhängten Ausnahmezustand aufgehoben. Übergangspräsident Roberto Micheletti erklärte, er habe das Dekret zurückgenommen, mit dem er Bürgerrechte wie die Versammlungs- und Pressefreiheit außer Kraft gesetzt hatte.
Lage beruhigt
Seit Mitte der vergangenen Woche hat sich die Lage
in dem mittelamerikanischen Land weitgehend beruhigt. Auch die bis dahin
verhängte nächtliche Ausgangssperre wurde nicht mehr verhängt.
Damit ist eine weitere Voraussetzung geschaffen, damit ein Dialog über die Beilegung der seit Ende Juni anhaltenden honduranischen Staatskrise beginnen kann. Am Mittwoch soll eine Delegation der Organisation der Amerikanischen Staaten (OAS) in Tegucigalpa eintreffen.
Der gestürzte Präsident Manuel Zelaya hatte aus seinem Zufluchtsort, der brasilianischen Botschaft, die Rücknahme der Einschränkungen der Bürgerfreiheiten gefordert. Micheletti hatte mit dem Dekret den beiden Zelaya-treuen Sendern "Globo" und "Kanal 36" die Lizenzen entzogen. Allerdings verbreiteten beide Medien ihr Programm weiterhin im Internet.
Bürgerkriegsähnliche Zustände
Die Lage in Honduras
hatte sich verschärft, als Zelaya, der nach seiner Absetzung am 28. Juni ins
Ausland geschafft worden war, am 21. September völlig überraschend nach
Honduras zurückgekehrt und in der brasilianischen Botschaft
untergekommen war. Er rief seine Anhänger zur "finalen Offensive" gegen die
Übergangsregierung auf, um ihm den Weg zurück ins Präsidentenamt zu ebnen.
Es kam allerdings nicht zur großen Rebellion, zumal Micheletti mit der
Verhängung des Ausnahmezustandes reagierte.
Ende November sollen in Honduras Präsidentschaftswahlen abgehalten werden. Sie dürften international nur anerkannt werden, wenn Zelaya zuvor in das Amt zurückkehrt, um an der Spitze einer Regierung der nationalen Versöhnung die Wahlen vorzubereiten. Seine Gegner um Micheletti werfen ihm allerdings vor, die Verfassung gebrochen zu haben, und wollen ihn vor Gericht stellen. Am Montag schloss Micheletti eine Rückkehr Zelayas in das Präsidentenamt aber nicht mehr aus.