Die Auswanderungswelle gehe auf die "Terror-Attentate und Diskriminierungen" zurück.
Angesichts der wiederholten Übergriffe auf Angehörige der Roma-Minderheit in Ungarn wollen offenbar Hunderte Roma das Land verlassen. Mehrere hundert Roma haben sich aus diesem Grund mit Ansuchen um Unterstützung bei der Auswanderung an die Landesselbstverwaltung der Roma (OCÖ) gewandt, wie deren Vorsitzender Orban Kolompar erklärte. Gründe für die drohende Auswanderungswelle seien die "gegen die Volksgruppe gerichteten Attentate und Diskriminierungen".
Zielländer
Die Roma verlangen von der OCÖ eine Bescheinigung
darüber, dass sie "politische Verfolgte in Ungarn sind und ständigen
Terrorangriffen ausgesetzt sind". Als Zielländer würden Kanada, ebenso wie
England, Schweden, Dänemark, Belgien und die USA angegeben. Laut Kolompar
könne eine solche Bescheinigung nur mit der Vollmacht der Vollversammlung
der Landesselbstverwaltung ausgestellt werden. Doch das Verlassen des Landes
sei "keine Lösung des Problems", so Kolompar.
Leben in Angst
Laut Andras Bader, einem der Ausreisewilligen,
lebt seine Familie in Angst und Schrecken wegen der gegen Roma gerichteten
Anschlagserie. Ihre Zukunft sei aussichtslos und das gegenwärtige Leben von
zahlreichen ethnischen Diskriminierungen belastet. Die Verhaftung der
Verdächtigen in der Roma-Mordserie sei noch keine Garantie dafür, dass es
nicht zu neuen Morden oder Bedrohungen der Roma kommen könnte, sagte Bader.
Die Ängste der in der Provinz lebenden Roma, dass die Attentäter Nachahmer
finden könnten, seien keineswegs unbegründet.
Jozsef Farkas - ein anderer Antragsteller - will nach eigener Aussage deswegen nach Übersee auswandern, weil die extreme Rechte in Ungarn so erstarkt ist, dass die rechtsextreme Ungarische Garde neu gegründet wurde und die Jobbik-Partei mit ihrer radikalen Ideologie den Einzug ins Europaparlament geschafft hat. Aus diesem Grund bitte er und seine Familie die OCÖ um "politische Hilfe".