Fazit: Ob der Flughafenbomber von Detroit aufgeflogen wäre, bleibt weiter unklar.
Nach dem Schock durch „Unterhosen-Bomber“ Umar Faruk Abdulmutallab wird bei der Flughafen-Sicherheit aufgerüstet. Mit Nacktscannern soll versteckter Sprengstoff bei Passagieren entdeckt werden.
ÖSTERREICH testete bei der US-Flughafensicherheitsbehörde TSA in Washington ein solches „Backscatter“-Gerät.
Schritt 1: Schlüssel, Handy ab in Handgepäck-Scanner
Die
Maschine besteht aus zwei meterhohen Boxen. Kurze Videos vermitteln
Passagieren die Anweisungen. Es ist ganz einfach: „Gehe hinein, dreh dich
nach links, die Hände über den Kopf.“ Das Wort „Bitte“ sagt die Maschine
nicht.
Schuhe können angelassen werden, Gegenstände wie Schlüssel, Brieftaschen oder Handy landen im Handgepäck-Scanner. „Wir wollen Problemstellen angehen“, meint TSA-Sprecherin Kristin Lee.
Schritt 2: Position zwischen den Schranken einnehmen
Zwischen den
beiden Boxen wird also die Position eingenommen. Der Körper ist der Wand
zugewandt, Hände über dem Kopf. Mittels der Röntgen-Strahlen misst die
Maschine den Körper ab. Der Vorgang ist völlig geräuschlos, ein wenig
gespenstisch. Nur die TSA-Agentin auf der anderen Seite teilt mit, wann die
Prozedur fertig ist.
Schritt 3: Am Bildschirm erscheint nun der Körper
Am
Kontroll-Bildschirm hat die Software den Körper rekonstruiert. Es sind keine
echten Röntgenbilder, sondern 3D-Animationen. Nicht zu sehen sind
Tätowierungen, Herzschrittmacher, Narben. Damit ist klar: Verschluckt ein
Selbstmordattentäter seine Bombe, bleibt der Scanner wirkungslos, wird beim
Test erklärt.
Klar zu sehen sind jedoch „Anomalien“ an der Körperoberfläche: Etwa Spritzen, wie sie der „Unterhosen-Bomber“ als Zünder verwendete oder am Körper befestigte Packungen mit Plastiksprengstoff. Die Maschine „entschärft“ die Datenmengen mit angewandten Algorithmen im Genitalbereich, schmunzelt Lee. Ob die in der Unterhose versteckte Bombe des Al-Kaida-Terroristen gefunden worden wäre, will sie nicht sagen.
Schritt 4: Auswertung durch Drittpersonen
In den USA werden wegen
Bedenken über die Privatsphäre die Bilder weit entfernt vom Passagier von
Drittpersonen ausgewertet. „Die Bilder werden gelöscht, sobald die Person
als unbedenklich eingestuft wird“, sagt Lee. Das Gesundheitsrisiko ist
gering: 0,005 Millirem Strahlung bekommt ein Passagier pro Scan – weniger
als beim Handygebrauch.