Indien führt erneut Atomwaffentests durch: Eine Rakete mit Reichweite bis nach China wurde vor der Küste abgefeuert.
Indien hat am Mittwoch eine atomwaffenfähige Rakete mit einer Reichweite bis nach China getestet. Die Rakete vom Typ Agni III aus indischer Herstellung sei von einer mobilen Abschussrampe auf einer Insel vor der ostindischen Küste abgefeuert worden, berichtete die Nachrichtenagentur PTI unter Berufung auf Quellen im Verteidigungsministerium. Es war der dritte Test der Agni III, die nach dem Hindu-Gott des Feuers benannt ist und mit 3000 Kilometern über die größte Reichweite im indischen Raketenarsenal verfügt. Sie kann einen 1,5 Tonnen schweren Sprengkopf tragen.
Erster Test schlug fehl
Der erste Test am 9. Juli 2006 war
fehlgeschlagen, der zweite am 12. April vergangenen Jahres war nach
Armeeangaben erfolgreich verlaufen. Die Ergebnisse des Tests vom Mittwoch
müssten noch analysiert werden, meldete PTI. Agni III dient nach Angaben von
Verteidigungsexperten vor allem der Abschreckung Chinas. In der Reichweite
der indischen Rakete lägen Städte wie Peking und Shanghai. Indien und China
haben sich in den vergangenen Jahren angenähert, doch ihre Beziehungen sind
durch einen Grenzkrieg 1962, bis heute fortbestehende gegenseitige
Gebietsansprüche sowie die privilegierten Beziehungen Chinas zu Pakistan
belastet.
Peking beansprucht den knapp 90.000 Quadratkilometer großen nordostindischen Unionsstaat Arunachal Pradesh. Indien fordert seinerseits den knapp halb so großen chinesischen Teil von Kaschmir. Die beiden Mächte führen seit 2003 Gespräche, um die Konflikte an der 4000 Kilometer langen gemeinsamen Grenze zu lösen.