Ernste Lage

Irak warnt Türkei vor Groß-Invasion

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Der irakische Außenminister Hoshiyar Zebari hat vor Konsequenzen einer Invasion der Türkei in sein Land gewarnt.

Die aktuelle Krise sei "sehr ernst", sagte Zebari der BBC in einem Interview, das am Montag auf der Internetseite des Fernsehsenders veröffentlicht wurde.

Türkei zeigt kein Interesse an irakischen Vorschlägen
Die Türkei habe kein Interesse an irakischen Vorschlägen zu einer Beruhigung der Lage gezeigt. Stattdessen habe die Regierung in Ankara die Auslieferung von hochrangigen PKK-Mitgliedern vom Irak gefordert, die sich im Irak versteckten. Diese Forderung könne der Irak jedoch nicht erfüllen, da die Regierung in Bagdad keine Kontrolle über die Rebellen habe.

100.000 türkische Soldaten an irakischer Grenze
Die Türkei hat mittlerweile rund 100.000 Soldaten an der Grenze zum Irak zusammengezogen, um eine mögliche Offensive gegen die kurdischen PKK-Rebellen im Irak vorzubereiten. Mitglieder der verbotenen Organisation haben innerhalb eines Monats rund 40 Menschen in der Türkei getötet.

Landmine tötet Soldat
Am Montag wurde ein türkischer Soldat bei der Explosion einer Landmine getötet, die von kurdischen Rebellen gelegt worden war, wie Sicherheitskräfte mitteilten. Der Vorfall ereignete sich in der Provinz Tunceli im Osten der Türkei.

Nationalistische Stimmung am Höhepunkt
Die nationalistische Stimmung in der Türkei war am Montag auf einem Höhepunkt, da der 84. Jahrestag der Gründung der weltlichen Republik durch Mustafa Kemal Atatürk gefeiert wurde. Dörfer und Städte in dem 75-Millionen-Einwohner-Land waren mit Flaggen und Porträts von Atatürk geschmückt.

Nächste Seite: Türkei droht offen mit Einmarsch

Nachdem ein Erfolg bei den Krisengesprächen mit dem Irak ausgeblieben ist, hat der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan mit einem Einmarsch ins Nachbarland gedroht. "In dem Moment, in dem ein Einsatz nötig ist, werden wir diesen Schritt tun", sagte er am Samstag in Izmir vor einer Menschenmenge, die ihm begeistert mit Flaggen und Fähnchen zuwinkte. "Wir brauchen niemanden um Erlaubnis zu bitten."

Vorwurf an die EU
Zugleich warf er europäischen Staaten vor, die Türkei im Kampf gegen die kurdischen PKK-Rebellen im Stich zu lassen. "Wir wollen in unserem Kampf gegen den Terror unsere westlichen Freunde an unserer Seite stehen sehen", beklagte Erdogan. "Wer über den Terrorismus hinwegsieht, arbeitet mit ihm zusammen."

Keine Frist für Einmarsch
Der Regierungschef entkräftete zudem Äußerungen des türkischen Armeechefs Yasar Büyükanit, der den 5. November als Frist für eine Offensive genannt hatte. An diesem Tag besucht Erdogan US-Präsident George W. Bush in Washington. "Ich weiß nicht, was vor der Amerika-Reise geschieht", sagte Erdogan: "Wir sind die ganze Zeit über äußerst wachsam."

Büyükanit war in türkischen Medien mit der Bemerkung zitiert worden, das Militär werde sich zurückhalten, bis Erdogan aus den USA zurückkehrt. Hochrangige Diplomaten meinten, das Treffen in Washington sei die letzte Chance, die Invasion abzuwenden. Erdogan habe den USA und dem Irak eine begrenzte Zeit zu geben, um konkrete Ergebnisse bei der Eindämmung der kurdischen PKK-Rebellen im Nordirak zu erzielen.

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