Irakische Soldaten haben laut staatlichem Fernsehen am Samstag im Zentrum von Bagdad 30 Aufständische getötet.
Die irakische Armee hat bei einem Schusswechsel im Zentrum von Bagdad mindestens 30 Aufständische getötet. Zahlreiche weitere seien festgenommen worden, berichtete der staatliche Fernsehsender Al Irakiya am Samstagabend. Unter ihnen seien vier Sudanesen. Offenbar handelt es sich um den Beginn einer zuvor von der Regierung angekündigten neuen Offensive gegen die Aufständischen, mit der die Gewalt in Bagdad eingedämmt werden soll.
Gefecht in Sunnitenviertel
Der Schusswechsel ereignete sich den
Angaben zufolge nahe der Haifa-Straße in einem sunnitischen Viertel, in dem
während der Herrschaft des vor kurzem hingerichteten Präsidenten Saddam
Hussein zahlreiche hochrangige Regierungsvertreter gewohnt hatten.
Der neue "Sicherheitsplan" für Bagdad werde in den kommenden Tagen umgesetzt, sagte Maliki in einer Rede zum 85. Geburtstag der irakischen Streitkräfte. Die Sicherheitskräfte würden in jedem Teil der Hauptstadt gegen Aufrührer vorgehen, gleich welcher Religionsgruppe oder politischen Richtung sie angehörten, betonte der Schiite, dem bisher zu große Nachsicht gegenüber schiitischen Milizen vorgeworfen worden war.
Jedes Viertel soll gesäubert werden
Noch am Wochenende werde
damit begonnen, die Aufständischen Stadtviertel für Stadtviertel zu
bekämpfen, erklärten ranghohe Berater des Regierungschefs. Die irakischen
Soldaten würden dabei von multinationalen Truppen unter Führung der USA
unterstützt. Der Sicherheitsplan solle zur neuen Irak-Strategie der
US-Regierung beitragen.
Bush schweigt bei Rede über Irak
US-Präsident George W. Bush
will in den kommenden Tagen seine Pläne für den künftigen Kurs im Irak
bekannt geben. Bei seiner wöchentlichen Radioansprache am Samstag ging er
nicht auf das Thema Irak ein. Führende Vertreter der Demokraten, die seit
Donnerstag den US-Kongress dominieren, wandten sich aber gegen die offenbar
von der US-Regierung erwogenen Pläne für eine zeitweilige Truppenaufstockung
im Irak, um die Lage unter Kontrolle zu bekommen.
Al-Kaida-Führer festgenommen
US-Soldaten gaben indes die
Festnahme mutmaßlichen Anführers einer Zelle des internationalen
Terrornetzwerks Al-Kaida im Irak bekannt. Der Verdächtige sei am Freitag bei
einer Razzia im Süden von Bagdad gefasst worden, teilten die US-Streitkräfte
am Samstag mit. Er wird für die Entführung, Folter und Ermordung irakischer
Zivilpersonen und Soldaten verantwortlich gemacht.
Schiitischer Polizeioffizier und Familie ermordet
Bewaffnete
stürmten in Bagdad am Samstag das Haus eines schiitischen Polizeioffiziers
und erschossen acht seiner Angehörigen. Bei zwei neuen Autobombenanschlägen
in Bagdad kamen vier Menschen ums Leben. Ein Anschlag richtete sich gegen
einen hohen Polizeioffizier, der unverletzt blieb.
Weitere Kampfhandlungen in Bagdad
Bei Razzien töteten US-Soldaten
in Bagdad am Samstag vier Iraker, die Sprengstoff hergestellt haben sollen.
Die Verdächtigen flüchteten in ein Gebäude und wurden erschossen, wie die
Streitkräfte mitteilten. Im südirakischen Hilla erschossen Unbekannte ein
ehemaliges Mitglied der Baath-Partei. Bei einem Bombenanschlag auf einen
Militärkonvoi in Basra wurde ein britischer Soldat verletzt.
Neuerlicher Gräuelfund von Folterleichen
Die Polizei
entdeckte am Samstag abermals 27 Leichen in Bagdad. Die meisten der
Getöteten wiesen Folterspuren auf, sagte ein Sprecher. Sie seien rund drei
Kilometer nördlich der Grünen Zone in einer sunnitischen Gegend mit hohem
Gewaltpotenzial gefunden worden. Als die Polizisten die Leichen bergen
wollten, wurden sie nach Angaben aus Ministeriumskreisen von bewaffneten
Männern beschossen.