Der Iran hat 1000 Zentrifugen zusätzlich in Betrieb genommen und besitzt nun genug Ausgangsmaterial für eine Atombombe.
Der Iran hat in den vergangenen drei Monaten weitere 1000 Gaszentrifugen zur Urananreicherung in seinem Atomzentrum Natanz in Betrieb genommen und bisher rund 1,34 Tonnen niedrig angereichertes Uran produziert. Das sind knapp ein Drittel mehr als noch vor drei Monaten. Gleichzeitig hat Teheran in den vergangenen Monaten nichts dazu beigetragen, bisher noch fehlende Angaben zu seinem früheren, geheim gehaltenen Atomprogramm zu machen.
Bericht
Dies geht aus einem Bericht der Internationalen
Atomenergiebehörde IAEA (IAEO) hervor, den IAEA-Chef Mohamed ElBaradei am
Freitag dem UN-Sicherheitsrat übermittelte. In dem Bericht wird auch Syrien
erwähnt.
Atomstreit
Dem Report zufolge hat Teheran ungeachtet aller
Bemühungen um eine Verhandlungslösung im seit sechs Jahren andauernden
Atomstreit mit der internationalen Gemeinschaft inzwischen 4920
Gaszentrifugen in Natanz in Betrieb genommen. Das sind knapp 1000 mehr als
im Februar dieses Jahres, heißt es in dem IAEA-Bericht. Techniker haben
weitere 2301 Zentrifugen installiert, die jedoch noch nicht einsatzfähig
sind.
Die zusätzliche Produktion von angereichertem Uran 235 sei vermutlich auf die höhere Zahl von operativen Gaszentrifugen zurückzuführen, schließt der IAEA-Bericht. Der Iran verfüge bereits über 1339 Kilo schwach angereichertes gasförmiges Uran-Hexafluorid (UF6), das in Gaszentrifugen weiter angereichert werden kann.
Atomsprengkopf
Im Februar war bekanntgeworden, dass der Iran
damals bereits 1010 Kilogramm niedrig angereichertes Uran 235 (etwa 3
Prozent) erzeugt hatte. Laut Experten reicht diese Menge aus, um 25
Kilogramm hoch angereichertes Uran 235 (über 90 Prozent) herzustellen, womit
ein Atomsprengkopf bestückt werden könnte.
Bau von Waffen
Die internationale Gemeinschaft verdächtigt den
Iran, den Besitz von Atomwaffen anzustreben. Zum Bau von Atomwaffen ist hoch
angereichertes Uran notwendig, das theoretisch in Natanz hergestellt werden
könnte. Die iranische Regierung hat solche Pläne bisher energisch bestritten.
Obama
US-Präsident Barack Obama strebt direkte Verhandlungen mit
dem Iran zur Beendigung des Konflikts an. Obama hatte in seiner Rede in der
Universität von Kairo am Donnerstag Teherans Recht auf die friedliche
Nutzung von Atomenergie bestätigt, sich jedoch gegen dessen atomare
Aufrüstung ausgesprochen. Weltweit rechnen Beobachter nicht mit einer
Aufnahme eines Dialogs vor dem Abschluss der iranischen
Präsidentschaftswahlen voraussichtlich im Juli.