Im Grenzgebiet

Iran besetzt irakischen Bohrturm

18.12.2009

Die Regierung ruft zur Besonnenheit auf.

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© Reuters
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Iranische Streitkräfte haben nach US-Angaben einen Bohrturm auf einem irakischen Ölfeld im Grenzgebiet beider Länder besetzt. Der Vorfall habe sich in einem von beiden Staaten beanspruchten Grenzabschnitt im Süden des Irak ereignet, sagte ein Sprecher der US-Armee im US-Stützpunkt Adder bei Nassiriya. Die Hoffnung sei nun, dass sich die iranischen Soldaten kampflos zurückzögen.

Auch die Besetzung des Bohrturms sei gewaltlos vonstatten gegangen. Es sei nicht das erste Mal, dass es zu einem solchen Vorfall gekommen sei. Nach Angaben des Ölunternehmens SOC sollte am Samstag eine Regierungsdelegation eintreffen, um sich einen Eindruck von der Lage zu verschaffen.

Besonnenheit gefordert
Zhafer Nazhmi, ein General der irakischen Grenztruppen, sagte am Freitag vor der Presse in Bagdad: "Iranische Truppen halten die Quelle Nummer 4 des Ölfeldes Ost-Missan seit Donnerstag Morgen besetzt." Die Soldaten hätten auf dem Ölfeld Al-Fakka, das rund 450 Kilometer südlich von Bagdad nahe der Grenze zum Iran liegt, die iranische Flagge gehisst. Dann hätten sie begonnen, Gräben auszuheben und Artillerie in das Gebiet zu verlegen.

Der schiitische Ministerpräsident Nuri al-Maliki rief die Iraker am Freitag zur Besonnenheit auf. Innenminister Jawad al-Bolani sagte dem Nachrichtensender Al-Arabiya: "Wir sind im Kontakt mit dem Ölministerium, wir müssen erst einmal feststellen, was genau passiert ist." Ein Kommandeur der Grenztruppen sagte: "Es gibt keine Absicht, eine Militäraktion zu beginnen, und wir hoffen, dass diese Krise auf diplomatischem Wege gelöst wird." Die von den Schiiten dominierte irakische Regierung unterhält gute Beziehungen zu Teheran.

Rechte ungeklärt
Entlang der Grenze zwischen dem Iran und dem Irak gibt es nach jüngsten Studien an insgesamt 15 Orten Ölvorkommen. Diese liegen in den irakischen Provinzen Suleimaniya, Diyala, Wasit, Missan und Basra. Darüber, wer das Recht hat, das Feld Al-Fakka auszubeuten, auf dem zwölf Ölquellen liegen, hatte es zwischen den Nachbarstaaten früher bereits Gespräche gegeben.

Der Iran und der Irak hatten von 1980 bis 1988 Krieg gegeneinander geführt, nachdem der irakische Diktator Saddam Hussein die Islamische Republik angegriffen hatte.

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