Atomstreit
Iran hat mit Uran-Anreicherung begonnen
09.02.2010
Die Anreicherung ist eine Vorstufe zur Waffenherstellung.
Der Iran hat am Dienstag nach offiziellen Angaben mit der umstrittenen Urananreicherung in der Atomanlage Natans begonnen. Das bestätigte der Leiter der iranischen Atombehörde, Ali Akbar Salehi, laut iranischer Nachrichtenagentur ISNA.
"Wir haben die Vorbereitungen um 09.30 Uhr (07.00 Uhr MEZ) in Gegenwart der Vertreter (der Internationalen Atomenergiebehörde IAEO) begonnen", sagte ein Sprecher der iranischen Atombehörde. Mit diesem Schritt dürften sich internationale Forderungen nach weiteren UN-Sanktionen gegen die Islamische Republik verstärken.
10 weitere Anlagen
Am Montag hatte die Regierung in Teheran in
einem Schreiben an die Internationale Atomenergiebehörde in Wien (IAEA bzw.
IAEO) angekündigt, den nuklearen Brennstoff für einen medizinischen
Forschungsreaktor in Teheran selbst herstellen zu wollen. Dazu werde Uran in
der zentral-iranischen Anlage Natanz auf 20 Prozent angereichert. Zugleich
kündigte die Führung des islamischen Landes an, binnen eines Jahres zehn
weitere Anlagen zur Urananreicherung zu errichten.
Die internationale Gemeinschaft reagierte besorgt. Sie fordert, die Urananreicherung unter internationaler Kontrolle in Frankreich und Russland vorzunehmen. Der Westen verdächtigt den Iran, unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung der Atomenergie an Nuklearwaffen zu arbeiten. Die USA und Frankreich forderten neue Sanktionen, die Vetomacht im UNO-Sicherheitsrat China bremst und beharrt auf einer diplomatischen Lösung.
Misstrauen und Sturheit
Die IAEO hatte Teheran vorgeschlagen,
sein niedrig angereichertes Uran zur weiteren Anreicherung auf 20 Prozent in
einer einzigen Lieferung ins Ausland - nach Russland oder Frankreich - zu
schicken. Die iranische Führung forderte aber, den Austausch parallel und in
Etappen zu vollziehen. Wie der Chef der iranischen Atomenergiebehörde, Ali
Akbar Salehi, mitteilte, wird der Iran seine Anreicherung auf 20 Prozent
stoppen, sollte Teheran parallel kleinere Mengen Uran austauschen dürfen.