Der Bau von zehn neuen Uran-Anreicherungsanlagen wurde angekündigt.
Nach der Verurteilung durch die Internationale Atomenergieorganisation (IAEO / IAEA) verschärft der Iran die Gangart im Atomstreit. Wie der staatliche iranische Fernsehsender am heutigen Sonntag berichtete, will Teheran zehn weitere Anlagen zur Uran-Anreicherung bauen. Die Atomenergiebehörde des Landes sei angewiesen worden, an fünf Standorten mit dem Bau neuer Anlagen zu beginnen.
Fünf weitere Standorte sollen demnach in den nächsten beiden Monaten ausgewiesen werden.
Bis zu 300 Tonnen
Jeder der neuen Anlagen soll so groß sein wie
die Anreicherungsanlage in Natanz. Erst vor wenigen Wochen hatte die
iranische Regierung einbekannt, neben Natanz eine zweite Anreicherungsanlage
bei Ghom (Qom) zu betreiben. Der Westen wirft dem Land vor, unter dem
Deckmantel der friedlichen Nutzung der Nuklearenergie nach dem Bau von
Atomwaffen zu streben. Angereichertes Uran ist nämlich auch ein Grundstoff
für Atomwaffen.
Mit den neuen Anreicherungsanlagen will der Iran 250 bis 300 Tonnen nuklearen Brennstoff im Jahr produzieren, zitierten staatliche Medien den iranischen Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad am Sonntag. Er kündigte ferner an, sein Kabinett werde am Mittwoch über einen Plan beraten, Uran mit einem Anreicherungsgrad von 20 Prozent herzustellen.
Resolution
Uran mit diesem Anreicherungsgrad ist unter anderem
für medizinische Anwendungen erforderlich. Weil der Iran derzeit kein
20-prozentiges Uran herstellen kann, hatte die Internationale
Atomenergieorganisation (IAEO / IAEA) vorgeschlagen, das iranische Uran im
Ausland veredeln zu lassen. Der Iran wies dieses Kompromissangebot aber
zurück, weil er seine Uranbestände nicht aus der Hand geben wollte.
Am Freitag beschloss daraufhin der IAEO-Gouverneursrat eine Resolution, in der Teheran zu einem Baustopp in seiner zweiten Anreicherungsanlage in Fordo bei Ghom (Qom) aufgefordert wird. Teheran sprach von einem "feindlichen Akt" und kündigte an, seine Kooperation mit der IAEO auf ein Mindestmaß zu verringern.
"Zeit läuft ab"
Die USA haben dem Iran
vorgeworfen, mit seinen Plänen zur Intensivierung der Uran-Anreicherung
seine Verpflichtungen zu missachten. Der Iran sei verpflichtet, jegliche
Aktivitäten zur Anreicherung von Uran auszusetzen, dies gelte auch für den
Bau neuer Anlagen, erklärte das US-Außenministerium in Washington. "Für den
Iran läuft die Zeit ab, die Sorgen der internationalen Gemeinschaft
bezüglich seines Atomprogramms zu zerstreuen", teilte auch das Weiße Haus in
einer Erklärung mit. Teheran begebe sich mit seinen Atom-Ausbauplänen weiter
in die Isolation.