Das Land schickte den obligatorischen Fragebogen nach Brüssel.
Island hat seine erste Hausaufgabe auf dem Weg zum EU-Beitritt hinter sich. Insgesamt 8.870 Seiten des ausgefüllten Beitrittsfragebogens ("Questionnaire"), schickte die rot-grüne Regierung in Reykjavik laut eigener Pressemitteilung am Donnerstag nach Brüssel. Mehr als ein Drittel des Textes sind die Antworten auf jene insgesamt rund 2.500 Fragen, die die EU-Kommission beitrittswilligen Ländern standardmäßig stellt.
Die Antworten lieferte Reykjavik im Eiltempo: Rund sieben Wochen sind seit der offiziellen Präsentation des Fragebogens durch EU-Erweiterungskommissar Olli Rehn am 8. September vergangen. Die Kommission muss nun auf Grund der Antworten entscheiden, ob sie Island formellen Kandidatenstatus zuerkennt und damit Verhandlungen über den Beitritt der Nordatlantikinsel zur EU aufgenommen werden.
Beitritt 2011?
Wegen Islands Mitgliedschaft im Europäischen
Wirtschaftsraum (EWR) waren viele Antworten bereits vorhanden. Laut der
isländischen Regierung wurden bei der Beantwortung auch regierungs- und
verwaltungsunabhängige Experten sowie verschiedene Interessengruppen wie
Sozialpartner, Akademiker und Konsumentenvertreter herangezogen.
Erweiterungskommissar Rehn bekräftigte unlängst, dass Island eine Chance hat, bereits 2011 gemeinsam mit Kroatien der Europäischen Union beizutreten. Davor müssen unter anderem aber noch die als schwierig geltende Frage der Fischereirechte im Nordatlantik geklärt sowie die schwer angeschlagene Wirtschaft Islands für den Euro fit gemacht werden. Außerdem muss Island nach derzeitiger Verfassungslage vor einem EU-Beitritt eine Volksabstimmung durchführen. Derzeit lehnen über 60 Prozent der Isländer den EU-Beitritt jedoch ab.