Verteidigungsminister Barak will die radikalen Islamisten einen "hohen Preis" zahlen lassen, Außenministerin Livni findet: "Es reicht!"
Die israelische Außenministerin Tzipi Livni hat bei ihrem Besuch in Ägypten am Donnerstag die Absicht bekundet, die radikale Palästinenser-Organisation Hamas im Gaza-Streifen zu entmachten. "Es reicht! Die Situation wird sich ändern", sagte sie nach einer Unterredung mit Staatschef Hosni Mubarak in Kairo.
Israel als "Zielscheibe"
Die Hamas habe Israel zur
Zielscheibe gemacht, "das muss gestoppt werden, und das ist es auch, was wir
machen werden", so Livni. Die andauernden Raketenangriffe militanter
Palästinenser auf sein Grenzgebiet könne Israel nicht länger hinnehmen.
Schwere Angriffe geplant
Die israelische Armee hat grünes Licht
für eine Serie von Operationen, eine Wiederbesetzung des 2005 geräumten
Gaza-Streifens ist aber nicht vorgesehen. Der ägyptische Geheimdienstchef
General Omar Suleiman hatte wesentlich zum Zustandekommen der ausgelaufenen
sechsmonatigen Waffenruhe beigetragen und zwischen den Konfliktseiten
vermittelt.
"Hamas zahlt hohen Preis"
Israels Verteidigungsminister
Ehud Barak sagte, er habe die Streitkräfte angewiesen, sich auf eine Antwort
auf die Raketenangriffe vorzubereiten. Die Hamas sei dafür verantwortlich
und werde einen hohen Preis bezahlen. Militante Palästinenser hatten am
Mittwoch mehr als 60 Kassam-Raketen und Mörsergranaten auf Israel
abgefeuert. Die Hamas erklärte, die Angriffe seien eine Antwort auf den Tod
dreier ihrer Kämpfer am Dienstagabend.
Die israelische Luftwaffe flog am Mittwochabend nahe Rafah einen Luftangriff, bei dem ein 23-jähriges Mitglied des bewaffneten Arms der Hamas, "Brigaden Ezzedin al-Kassam", getötet wurde.
Die Hamas hatte die palästinensischen Parlamentswahlen im Jänner 2006 mit großer Mehrheit gewonnen. Ihren Sieg verdankten die Islamisten, die sich weigern, Israel explizit anzuerkennen, vielen Protestwählern, die der Fatah von Präsident Mahmoud Abbas zügellose Korruption vorwarfen. Nach dem Machtkampf im Sommer 2007 erlangte die Hamas die alleinige Kontrolle über den Gaza-Streifen, Abbas löste daraufhin die von dem Hamas-Politiker Ismail Haniyeh geleitete Einheitsregierung auf und setzte ein Notstandskabinett unter Salam Fayyad im Westjordanland ein.