Die israelische Luftwaffe hat auch am Sonntag ihre Angriffe auf Ziele der radikal-islamischen Hamas im Gazastreifen fortgesetzt.
Nach palästinensischen Angaben hat es in der Nacht 22 Luftangriffe gegeben. Die Zahl der Toten seit Samstag sei auf über 270 gestiegen. Ein israelischer Militärsprecher bestätigte Berichte, denen zufolge auch eine Moschee getroffen wurde. Es handle sich um eine "Basis für Terroraktivitäten", sagte er.
Krankenhäuser voll - 620 Verletzte
Nach Angaben von
Augenzeugen wurde ein Tanklastwagen in der Nähe von Rafah an der Grenze zu
Ägypten getroffen, der in Flammen aufging. Mehrere umliegende Häuser hätten
daraufhin ebenfalls Feuer gefangen. Der Radiosender der im Gazastreifen
herrschenden Hamas berichtete von mehreren Todesopfern und Verletzten, was
aber von den Krankenhäusern in der Gegend zunächst nicht bestätigt wurde.
Etwa 620 Palästinenser sind bisher bei der Operation "Gegossenes Blei" zum Teil schwer verletzt worden. Israel will mit dem Einsatz den andauernden Raketenbeschuss seiner Grenzorte unterbinden. Unterdessen rollten zahlreiche gepanzerte Fahrzeuge zu einem möglichen Bodeneinsatz in Richtung Gazastreifen. Nach israelischen Medienangaben wurde die Zahl der Soldaten an der Grenze verstärkt. Verteidigungsminister Ehud Barak sagte, Israel werde mit Bodentruppen in den Gazastreifen einmarschieren, wenn dies notwendig sei.
Sicherheitsrat berät
Der UN-Sicherheitsrat trat am späten
Samstagabend (Ortszeit) in New York zu einer Dringlichkeitssitzung über die
Lage in Nahost zusammen. Libyen hatte die Sitzung beantragt, die hinter
verschlossenen Türen stattfand. Den 15 UN-Botschaftern lag ein
Resolutionsentwurf Russlands vor, der einen Stopp der israelischen
Luftangriffe auf den Gazastreifen und der Raketenangriffe auf Israel
fordert.
In einem dringenden Brief an UN-Generalsekretär Ban Ki-moon und den Präsidenten des Sicherheitsrates verteidigte Israel sein Vorgehen im Gazastreifen. Die israelische UN-Botschafterin Gabriela Shalev argumentierte, Israel unternehme notwendige Militäraktionen, um seine Zivilbevölkerung vor fortgesetzten Terrorangriffen zu schützen, die aus dem Gazastreifen kämen.
Aus Protest gegen die Angriffe Israels haben die israelischen Araber einen Generalstreik ausgerufen. Israelische Medien berichteten am Sonntag, in den arabischen Ortschaften des Landes sollten mit Beginn der Arbeitswoche die Geschäfte geschlossen bleiben und ein Trauertag eingehalten werden. "Die arabische Öffentlichkeit kann ein solch schreckliches Massaker nicht schweigend hinnehmen", teilte das höchste Komitee israelischer Araber am Sonntag mit.
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