"Gezielte Tötungen"
Israel setzt Schlag gegen Hamas in Gaza fort
07.02.2008
Die israelische Armee tötete bei ihren Angriffen sieben Palästinenser. Verteidigungsminister Barak kündigte verstärkte Einsätze an.
Bei israelischen Luft- und Bodenangriffen sind in der Nacht auf Donnerstag im Gaza-Streifen mindestens sieben Palästinenser getötet und 15 weitere verletzt worden. Sechs Männer kamen bei einem Luftangriff auf eine Stellung der radikalen Palästinenserorganisation Hamas im Norden des Küstengebiets ums Leben. In Beit Hanoun wurden ein Lehrer getötet und mehrere Schüler verletzt. Nach Hamas-Angaben drangen israelische Truppen bei Touffah auf dem Landweg in den Gaza-Streifen ein. Vor den israelischen Operationen hatten militante Palästinenser wieder in Eigenfertigung hergestellte sogenannte Kassam-Raketen auf israelische Grenzstädte abgefeuert; zwei Menschen wurden dabei leicht verletzt.
Schlag gegen bewaffneten Hamas-Flügel
Von den sechs
Todesopfern der Luftangriffe waren fünf Mitglieder der "Brigaden Ezzedin
al-Kassam", des bewaffneten Hamas-Flügels. (Dieser hatte sich ebenso wie die
Fatah-nahen "Al-Aksa-Märtyrerbrigaden" zu dem Anschlag in der
südisraelischen Stadt Dimona bekannt, bei dem am Montag eine Frau und die
beiden Attentäter getötet worden waren.) Außerdem starb am Donnerstag ein
Mitglied der extremistischen Organisation "Islamischer Jihad". Ein
israelischer Armeesprecher bestätigte, dass ein Militäreinsatz im Gange sei,
nannte aber keine Einzelheiten. Verteidigungsminister und Vizepremier Ehud
Barak erklärte, die Armee werde ihre Einsätze verstärken, um dem anhaltenden
Raketenbeschuss ein Ende zu setzen. Der palästinensische Präsident Mahmoud
Abbas bot sich als Vermittler für einen Waffenstillstand zwischen Israel und
der Hamas an.
"Gezielte Tötung" von Hamas-Funktionären
Der
Vorsitzende des Außen- und Verteidigungsausschusses des israelischen
Parlaments und frühere Minister Tzahi Hanegbi hatte vor zwei Tagen die
Wiederaufnahme der "gezielten Tötungen" von Hamas-Funktionären verlangt.
Ministerpräsident Ehud Olmert hatte kürzlich angekündigt, dass Israel als
Reaktion auf den fortwährenden Raketenbeschuss seines Territoriums militante
Palästinenser "gezielt töten" werde. Seit 2004 waren der Hamas-Gründer
Scheich Ahmed Yassin und dessen Nachfolger an der Spitze der Organisation,
Abdelaziz Rantisi, sowie weitere Funktionäre "gezielten Tötungen" durch die
israelische Armee zum Opfer gefallen.
Human Rights Watch protestiert
Die Menschenrechtsorganisation
Human Rights Watch (HWR) protestierte neuerlich gegen die Blockade des
Gaza-Streifens durch Israel und die geplante weitere Drosselung der
Stromzufuhr. Die von Israel verhängten Sanktionen bedeuteten eine
"kollektive Bestrafung" der 1,5 Millionen Menschen, die das schmale
Küstengebiet bevölkern. Laut HWR sollte die von Israel an den Gaza-Streifen
gelieferte Strommenge am Donnerstag weiter verringert werden. Schon jetzt
hätten die Sanktionen "schlimme Auswirkungen" für die Zivilbevölkerung,
erklärte die Organisation. Unter anderem seien die Krankenhäuser in Gaza,
die Wasserversorgung und die Kanalisation betroffen.