Israels Armee soll Anfang Mai einen Angriff auf den Iran geprobt haben: Atomanlagen waren offenbar im Visier.
Israel hat nach einem US-Medienbericht Angriffe auf iranische Atomanlagen geprobt. Die Militärübung habe Anfang Juni stattgefunden, berichtete die "New York Times" (NYT) am Freitag unter Berufung auf amerikanische Regierungsvertreter. An dem Manöver nahmen demnach mehr als hundert Kampfjets teil. Die israelische Seite wollte sich laut dem Bericht nicht zu der Angelegenheit äußern. Ein Militärsprecher habe lediglich erklärt, Israel übe regelmäßig die Gefahrenabwehr.
Die US-Vertreter verwiesen darauf, dass es Israel wohl um eine "deutliche Warnung" an die Islamische Republik Iran gegangen sei. Momentan sei aber nicht davon auszugehen, dass die israelische Führung tatsächlich einen Angriff auf den Iran plane. Israels Verteidigungsminister Ehud Barak sprach in einem Interview von einem "Wettlauf gegen die Zeit". Zunächst müssten die diplomatischen Möglichkeiten ausgeschöpft werden.
Der Westen verdächtigt den iranischen Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad, den Bau einer Atombombe anzustreben. Vizepremier Shaul Mofaz hatte einen Militärschlag gegen den Iran als nahezu unvermeidbar bezeichnet, wenn Teheran sein Programm zur Entwicklung einer Atombombe fortsetze. 1981 hatte Israel mit einem Lufteinsatz den mit französischer Hilfe errichteten irakischen Atomreaktor "Osirak" zerstört. Die US-Geheimdienste hatten in einem von Israel zurückgewiesenen Bericht festgestellt, dass der Iran seine Versuche, eine Atombombe zu bauen, 2003 gestoppt habe.