Die Videos sollen die Botschaften der israelischen Armee verbreiten, unterdessen gehen die Angriffe auf den Gaza-Streifen trotz internationaler Proteste weiter.
Das israelische Militär hat auf dem Internetportal YouTube einen eigenen Bereich eingerichtet, um Videos von Luftangriffen im Gazastreifen zu veröffentlichen. Die seit Montag zugängliche Internetseite (www.youtube.com/user/idfnadesk ) solle helfen, die Botschaften der israelischen Armee zu verbreiten, teilte das Militär mit.
Bisher haben mehr als 2000 Menschen den YouTube-Kanal der israelischen Armee abonniert. Einige der derzeit insgesamt zehn dort veröffentlichten Videos in Schwarz-Weiß wurden bereits über 20.000 Mal angesehen. Die Bilder zeigen unter anderem Luftaufnahmen von Angriffen auf Raketenstellungen, Waffenlager und Regierungsgebäude der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen.
Verstärkte Rufe nach Feuerpause
Angesichts anhaltender
Luftangriffe Israels auf den Gazastreifen und des andauernden
Raketenbeschusses israelischer Grenzgebiete durch militante Palästinenser
nimmt der internationale Druck auf die Konfliktparteien zu. Die
Außenminister der Europäischen Union und das Nahost-Quartett aus UN, EU, USA
und Russland forderten eine sofortige dauerhafte Waffenruhe.
Israel lehnt Waffenruhe ab
Die 27 EU-Außenminister einigten sich
am Dienstagabend in Paris auf eine Erklärung, die zudem ungehinderten Zugang
zum Gazastreifen für humanitäre Hilfe fordert. Israel lehnt eine Waffenruhe
bisher ab, um der in Gaza herrschenden radikal-islamischen Hamas keine
Ruhepause zu gönnen. Nach einem Bericht der israelischen Zeitung "Haaretz"
wollte das Kabinett am Mittwoch angesichts der internationalen Forderungen
aber weiter über einen Vorschlag Frankreichs beraten, der eine zunächst auf
48 Stunden befristete Feuerpause vorsieht.
Schmugglertunnel erneut angegriffen
Am Dienstagabend griffen
israelische Kampfflugzeuge erneut Schmugglertunnel bei Rafah an der Grenze
zwischen dem Gazastreifen und Ägypten an. Nach israelischen Medienberichten
war es die zweite große Angriffswelle auf das Tunnelsystem, durch das
Palästinenser Waren und Versorgungsgüter aller Art, aber auch Waffen in den
abgeriegelten Gazastreifen schmuggeln. Außerdem sei eine Raketenstellung
militanter Palästinenser angegriffen worden, von der aus zuvor Grad-Raketen
auf die israelische Wüstenstadt Beersheva abgefeuert worden waren,
berichtete die "Jerusalem Post" unter Berufung auf Armeeangaben.
Beersheva ist mit knapp 40 Kilometern die bisher am weitesten vom
Gazastreifen entfernte Ortschaft, die von palästinensischen Raketen
getroffen wurde.
Nach Berichten der Zeitung "Haaretz" schlugen am Dienstag bis zum Abend mehr als 50 Raketen auf israelischem Gebiet ein. Dabei seien zwei Menschen leicht verletzt worden. Seit Beginn der jüngsten Kämpfe am vergangenen Samstag kamen insgesamt vier Israelis ums Leben. Auf palästinensischer Seite starben nach letzten Angaben der Gesundheitsbehörde in Gaza bisher mindestens 380 Menschen, mehr als 1800 sollen verletzt worden sein.
Dem "Haaretz"-Bericht zufolge wollte sich das israelische Kabinett am Mittwoch erneut mit einer möglichen Feuerpause befassen, nachdem bei Beratungen am Dienstag keine Entscheidung gefallen sei. Wie es hieß, habe sich Verteidigungsminister Ehud Barak bei Gesprächen mit Regierungschef Ehud Olmert und Außenministerin Tzipi Livni für die Suche nach einem Weg zur Einstellung der Kämpfe in den kommenden Tagen ausgesprochen. Dabei favorisiere er den Vorschlag des französischen Außenministers Bernard Kouchner über eine auf 48 Stunden befristete Feuerpause, da diese die Möglichkeit biete, den Willen der Hamas zu eine dauerhaften Waffenruhe zu testen, berichtete die Zeitung weiter.
Raketen schlagen 40 km weit in Israel ein
Aus dem Gaza-Streifen
sind nach Angaben der israelischen Armee am Mittwochmorgen zwei Raketen 40
Kilometer weit auf israelisches Staatsgebiet geschossen worden. Die Raketen
vom Typ "Grad" seien bei Beersheva eingeschlagen, sagte ein Armeesprecher.
Sie hätten niemanden getroffen und keinen Schaden verursacht. Die "Brigaden
Ezzedin al-Kassam", der bewaffnete Arm der Hamas, bekannten sich zu dem
Raketenabschuss. Mehrere andere Raketen schlugen am Mittwoch in einer
Entfernung von etwa zwölf Kilometern von der Grenze zum Gaza-Streifen in
Israel ein. Dies ist die übliche Reichweite der aus dem Gaza-Streifen
abgefeuerten Raketen.