Nach gut drei Wochen Krieg beginnt Israel mit einem Truppenabzug, zuvor hatten beide Konfliktparteien nacheinander eine Waffenruhe erklärt.
Soldaten abziehen, Grenzen öffnen
Israel ordnete die
Einstellung der Angriffe ab Sonntag 01.00 Uhr (MEZ) an. Die Palästinenser
folgten am Nachmittag und kündigten einen einwöchigen Waffenstillstand an.
Israel solle nun alle Soldaten abziehen und die Grenzen öffnen, um
Hilfsgüter in den Gazastreifen zu lassen, forderte der stellvertretende
Hamas-Chef Mussa Abu Marsuk.
Israel will Teil der Truppen im Gazastreifen belassen
Israel hat
jedoch erklärt, es werde zumindest einen Teil seiner Truppen im Gazastreifen
belassen, bis sichergestellt sei, dass die Hamas nicht wieder an Waffen
gelange. Über die Zahl der Soldaten, die jetzt abgezogen werden sollten,
machten die Streitkräfte am Sonntag keine Angaben. Das israelische Fernsehen
zeigte Bilder von Panzern und Infanteriesoldaten auf dem Weg zur Grenze.
Hamas-Chef in Gaza erklärte Sieg über Israel
Der
Anführer der Hamas im Gazastreifen, Ismail Hanijeh, hat die Gazaoffensive
als Niederlage Israels bezeichnet. Die Palästinenser seien durch die
dreiwöchigen Kämpfe nicht eingeschüchtert worden, sagte er in einer
Fernsehansprache. "Der Feind hat seine Ziele nicht erreicht", erklärte er.
Dennoch bezeichnete er die Entscheidung der Hamas ihrerseits am Sonntag eine
Waffenruhe auszurufen als "weise und verantwortungsvoll".
Feldlazarett für Palästinenser
Israel hat an der
Grenze zum Gazastreifen mittlerweile auch ein Feldlazarett für die
Behandlung verletzter Palästinenser eingerichtet. Dort sollten so viele
Menschen wie möglich versorgt werden, teilte die Regierung in Jerusalem am
Sonntag mit. Zur Verfügung stehen demnach ein Labor, ein Röntgengerät und
fünf Einbettzimmer. Drei weitere Betten sind in einem Korridor
untergebracht. Nach palästinensischen Angaben sind bei den Kämpfen im
Gazastreifen rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 5.000 verletzt worden.
Menschenrechtsgruppen haben Israel vorgeworfen, nicht genug für den Schutz
der Zivilbevölkerung im Gazastreifen zu tun.
Geberkonferenz angekündigt
Ägyptens Präsident Hosni Mubarak
kündigte am Sonntag eine internationale Geberkonferenz für den Gazastreifen
an. Mubarak sagte im Anschluss an das Gipfeltreffen im ägyptischen Sharm
el-Sheikh, sein Land werde ein Treffen veranstalten, um die "notwendigen
Ressourcen" für den Wiederaufbau des Palästinensergebiets zu sammeln.
Den Zeitpunkt und die Teilnehmer der Konferenz nannte er zunächst nicht.
Mehrere Staaten, darunter Frankreich und Spanien, hatten in den vergangenen
Tagen ihre Bereitschaft für eine Geberkonferenz erklärt.
Nach ersten vorläufigen Schätzungen des palästinensischen Statistikamtes sind im Gazastreifen durch die dreiwöchige israelische Militäroffensive Schäden in Höhe von 476 Millionen Dollar (359 Mio. Euro) entstanden. Insgesamt seien 14 Prozent der Gebäude beschädigt oder zerstört worden. Die Behörde rechnet damit, dass weitere 500 Millionen Dollar notwendig sein werden, um die Trümmer zu beseitigen.
Foto: (c) Reuters