gefechte bei Razzien gegen Abbas-Anhänger in Nablus.
Israelische Soldaten haben am Samstag insgesamt sechs Palästinenser im Westjordanland und im Gazastreifen erschossen. Bei Razzien der Besatzungsarmee im nördlichen Westjordanland wurden nach Behördenangaben drei Gefolgsleute des palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas getötet. Die Israelis hätten die Häuser der Fatah-Aktivisten in der Stadt Nablus gestürmt, sagte der dortige stellvertretende Verwaltungschef Anan Attireh. Im Gazastreifen kamen unterdessen bei einem israelischen Luftangriff drei Palästinenser ums Leben, die sich dem Sperrzaun genähert hatten, der das von der radikalen Hamas kontrollierte Küstengebiet von Israel trennt. Die Männer hätten Warnungen ignoriert, erklärten die israelischen Streitkräfte.
Schusswechsel
Zu einem Schusswechsel war es bei dem
Militäreinsatz am Morgen in Nablus nach palästinensischen Angaben nicht
gekommen. Zudem wurde eine Frau durch Kugeln israelischer Soldaten verletzt.
Einer der in Nablus Getöteten gehörte den mit der Fatah verbundenen
Al-Aksa-Märtyrerbrigaden an. Am Donnerstag war in dem Gebiet ein jüdischer
Siedler in seinem Auto erschossen worden. Zu der Tat hatten sich die
Al-Aksa-Brigaden bekannt.
Weihnachtsfest
Am Vortag hatten Hunderte von palästinensischen
Christen im Westjordanland das Weihnachtsfest in Bethlehem gefeiert. Der
Lateinische Patriarch Fouad Twal und der päpstliche Nuntius Antonio Franco
richteten Friedensappelle an die Gläubigen: "Friede und Gewaltlosigkeit
sollten Hass, Krieg und Gewalt ersetzen". Im Gazastreifen nahmen etwa 80
Christen an der Weihnachtsliturgie teil. Israel erlaubte am Donnerstag 420
Christen die Ausreise aus dem Gazastreifen, damit sie an den Feierlichkeiten
in Bethlehem teilnehmen konnten. Der Vatikan hat den von Israel auf
besetztem Territorium errichteten Sperrwall wiederholt verurteilt und
beklagt, dass die Palästinenser in einem "riesigen Gefängnis" steckten.
Drei von vier Israelis befürworten nach dem Ergebnis einer Umfrage den unter ägyptischer und deutscher Vermittlung angestrebten israelisch-palästinensischen Gefangenenaustausch. Wie die israelische Tageszeitung "Yedioth Ahronoth" am Freitag berichtete, sprachen sich in der vom Dahaf-Institut durchgeführten Umfrage 76 Prozent dafür aus, im Austausch für den im Juni 2006 im Gazastreifen in Gefangenschaft geratenen Soldaten Gilad Shalit in Israel inhaftierte militante Palästinenser freizulassen. 70 Prozent der Befragten gingen davon aus, dass Shalit, der auch die französische Staatsbürgerschaft besitzt, bald freigelassen wird.
Der deutsche Sondervermittler, bei dem es sich laut Medienberichten um den Chef des Bundesnachrichtendienstes, Ernst Uhrlau, handeln soll, hatte der Hamas-Führung vor Weihnachten einen neuen Einigungsvorschlag Israels übergeben. Der Hamas-Führer und ehemalige palästinensische Außenminister Mahmoud al-Zahar sagte dem israelischen Rundfunk am Mittwoch, seine Organisation brauche jetzt einige Tage, um über das Dokument zu beraten. Israel hat nach Medienberichten einem Gefangenenaustausch grundsätzlich zugestimmt, will jedoch 120 Gefangene aus dem Westjordanland in den Gazastreifen oder in Drittländer abschieben. Dagegen hat die Hamas Vorbehalte. Für die Freilassung Shalits fordert die Hamas die Freilassung von etwa 1000 palästinensischen Gefangenen.