Tote
Israels Bodentruppen rücken in Gaza-Streifen vor
03.01.2009
Israelische Bodentruppen haben mit dem Einmarsch mit Bodentruppen in den Gaza begonnen.
Bei dem seit Tagen erwarteten israelischen Einmarsch in den Gaza-Streifen ist es zu heftigen Gefechten zwischen Kämpfern der radikal-islamischen Hamas und israelischen Infanteristen gekommen. Unterstützt von Panzern und Kampfhubschraubern rückten Soldaten am Samstagabend in den Norden und Osten des Palästinensergebiets vor. Gaza werde auch von See her von der Marine beschossen. Auf Live-Bildern des Fernsehens waren in der Nacht auf Sonntag Explosionen in Gaza zu sehen. Leuchtkugeln erhellten den Himmel, während Rauchsäulen aufstiegen. Teilweise fiel der Strom aus.
Erster israelischer Soldat getötet
Die israelische
Offensive hat einem ersten Soldaten das Leben gekostet. Die israelischen
Streitkräfte erklärten am Sonntag, der Soldat sei in der Früh im Norden des
palästinensischen Autonomiegebiets getötet worden. Es ist der erste
Todesfall in den Reihen der israelischen Streitkräfte seit Beginn der
Bodenoffensive am Samstagabend. 32 Soldaten erlitten offiziellen Angaben
zufolge bei den Bodenkämpfen Verletzungen. In den ersten Stunden der
Bodenoffensive wurden nach Armeeangaben 20 bis 30 Hamas-Kämpfer getötet.
Überfüllte Spitäler
Die Verletzten werden meist
in halsbrecherischen Fahrten mit privaten Pkws zum völlig überforderten
Shifa-Krankenhaus gebracht. Eine ausländische Ärztin, die dort freiwillig
Dienst leistet, spricht von einem Alptraum für die Patienten. Viele seien
schwer verletzt und entstellt von Granatsplittern. Die Gänge in dem Hospital
sind rot von Blut gefärbt. Das Krankenhaus ist vollkommen überfüllt.
Krieg wird nicht schnell vorüber sein
Die israelische
Militäroperation wird laut Verteidigungsminister Ehud Barak nicht schnell
vorüber sein. Der Einsatz "wird nicht leicht, und er wird nicht
kurz sein. Wir wollen keinen Krieg, aber werden unsere Bürger nicht den
anhaltenden Raketenangriffen der Hamas ausliefern."
Präsident Peres gegen Waffenstillstand
Auch Israels
Präsident Shimon schließt einen Waffenstillstand mit der Hamas aus: Es sei
inakzeptabel, dass die Hamas ihren Raketenbeschuss fortsetze und Israel eine
Feuerpause verkünde, sagte Peres am Sonntag. Dies ergebe keinen Sinn.
"Die Hamas braucht eine echte und ernsthafte Lektion und die bekommt sie jetzt", sagte Peres. Eine erneute Besetzung der Küstenregion schloss er aber aus. "Wir beabsichtigen nicht, den Gazastreifen einzunehmen oder die Hamas zu vernichten; wir wollen lediglich den Terror vernichten."
Hamas drohte mit Entführungen
Der bewaffnete Hamas-Arm, die
Ezzedin-al-Kassam-Brigaden, erklärte, Israel werde für seine Offensive "einen
hohen Preis" bezahlen. Die Hamas hatte für den Fall einer
Bodenoffensive mit der Entführung israelischer Soldaten gedroht. Im
Gaza-Streifen leben etwa 1,5 Millionen Palästinenser. Israel will mit der
seit einer Woche andauernden Militäraktion den Raketenbeschuss seines
Territoriums durch palästinensische Extremisten stoppen.
"Terrorinfrastruktur der Hamas zerstören"
Die
israelische Armee werde im Gaza-Streifen einige Gebiete einnehmen, aus denen
Raketen auf Israel abgefeuert worden sein, sagte Militärsprecherin Avital
Leibovitch. "Wir wollen die Terrorinfrastruktur der Hamas in dem Gebiet
zerstören", sagte sie.
520 Tote: blutigster Militärangriff bislang
Der israelische
Militäreinsatz im Gazastreifen ist der bisher blutigste in der Geschichte
der autonomen Palästinensergebiete überhaupt. Seit dem 27. Dezember seien
mindestens 520 Menschen getötet worden, sagte ein Sprecher der
Gesundheitsbehörde in Gaza. Weitere 2500 hätten Verletzungen erlitten.
USA fordern Waffenstillstand
Die USA sprachen sich in einer
ersten Reaktion für einen beiderseitigen Waffenstillstand aus. Washington
arbeite auf eine Feuerpause hin, die "keine Rückkehr zum status quo ante"
erlaube, sagte US-Außenamtssprecher Sean McCormack. "Es ist
offenkundig, dass dieser Waffenstillstand so schnell wie möglich geschlossen
werden muss, aber wir brauchen eine Waffenpause, die dauerhaft und von
Bestand ist", ergänzte er. Gleichzeitig äußerten sich die USA besorgt
über die humanitäre Lage im Gaza-Streifen. Washington forderte die
israelische Regierung auf, die möglichen Konsequenzen der Militäraktion für
die Zivilisten zu bedenken.
Internationale Kritik
"Beunruhigt und bestürzt"
über die Militäroperation zeigte sich Großbritannien. "Die
laufenden Ereignisse zeigen die dringende Notwendigkeit einer Waffenruhe",
sagte Außenminister David Miliband. Er verwies zugleich auf die Bemühungen
der Europäischen Union um eine dauerhafte Waffenruhe in Nahost und die in
den kommenden Tagen bevorstehenden Besuche der EU-Troika und des
französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy in der Region.
Auch Frankreich - bis vor wenigen Tagen EU-Ratsvorsitzender - verurteilte die Situation. In einem von der französischen UN-Botschaft in New York verbreiteten Statement des Außenministeriums hieß es, die Regierung in Paris verurteile gleichermaßen die fortgesetzten Raketenangriffe der radikal-islamischen Hamas auf Ziele in Süd-Israel.
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