Die Regierung plant ein Gesetz, das ausdrücklich festlegt, dass Schleier in Ordnung sind, man aber das Gesicht sehen muss.
Die italienische Regierung will ein Gesetz verabschieden, mit dem in dem Land Burkas - ein bodenlanges islamisches Kleidungsstück für Frauen, das auch das Gesicht verdeckt - ausdrücklich verboten werden sollen. Dies betonte der italienische Vizepremier, Francesco Rutelli. In Italien herrscht ein Gesetz aus dem Jahr 1931, demnach man sich in der Öffentlichkeit nicht so stark verschleiern darf, dass das Gesicht nicht mehr zu erkennen ist. Es handelt sich also um eine Art von Vermummungsverbot.
"Sollten die herrschenden Regeln nicht klar genug sein, werden wir ein Gesetz verabschieden, in dem es ausdrücklich festgelegt werden soll, dass Frauen mit dem Schleier ihre religiösen Überzeugungen zum Ausdruck bringen können, das Gesicht jedoch nicht verbergen dürfen", sagte Rutelli nach Angaben italienischer Medien. Die totale Vermummung sei in der italienische Gesellschaft nicht annehmbar.
"Symbol des Todes"
Das Thema des islamischen Schleiers ist in Italien besonders aktuell. Der EU-Abgeordnete Mario Borghezio, Spitzenpolitiker von Italiens rechtspopulistischer Lega Nord, will das Verbot von Burkas sofort über die Bühne bringen. "Wir müssen die Verbreitung der Burkas bekämpfen, die nicht nur die Frauen unterdrücken, sondern auch ein Symbol des Todes sind", sagte Borghezio.
Regierungschef Romano Prodi hatte vor zwei Wochen die in Italien lebenden Musliminnen aufgefordert, nur solche Schleier zu tragen, die das Gesicht nicht verbergen. "Wenn Sie den Schleier tragen wollen, ist es in Ordnung, man muss Ihr Gesicht aber sehen können. Es geht nicht um Kleidung, sondern um Vernunft. Man darf sich nicht verbergen", sagte Prodi. Der italienische Ministerpräsident schaltet sich damit in die Debatte über den Schleier für muslimische Frauen ein, nachdem der britische Premier Tony Blair die Notwendigkeit hervorgehoben hatte, Integration mit dem Recht zu verbinden, den Schleier zu tragen.
Traditionen vs. Vernunft
Prodi betonte, er wolle muslimische Frauen nicht daran hindern, den Schleier zu tragen, die damit ihre Traditionen respektieren wollten. Es gehe jedoch um ein vernünftiges Verhalten in der italienischen Gesellschaft. Er betonte, dass ihm die Integration von Ausländern am Herzen liege. "Die Immigranten sind unsere Zukunft", betonte der Ministerpräsident.
