Vor Sizilien
Italiener retten 297 Bootsflüchtlinge
27.10.2009
Afrikaner waren seit drei Tagen in Seenot.
Nach dreitägiger Irrfahrt vor der Küste Siziliens sind fast 300 Bootsflüchtlinge gerettet worden. Die Küstenwache der italienischen Mittelmeer-Insel brachte am Montag das Flüchtlingsboot in den Hafen von Pozzalo. 297 Flüchtlinge seien gerettet worden, in dem Boot fanden die Beamten aber auch die Leiche eines Flüchtlings, wie ein Sprecher der Küstenwache sagte. An Bord des Bootes waren demnach auch 29 Kinder und 46 Frauen, von denen vier schwanger waren. Einige Flüchtlinge hätten sehr erschöpft gewirkt, berichtete die italienische Nachrichtenagentur ANSA. Etwa ein Dutzend Flüchtlinge wurden demnach ins Krankenhaus gebracht.
Rettung zog sich wegen Zuständigkeitsstreit
Die Rettung der
Flüchtlinge hatte sich wegen schlechten Wetters und wegen Streitigkeiten
über die Zuständigkeit zwischen Italien und Malta verzögert. Die Flüchtlinge
hatten am Freitagmorgen die italienische Küstenwache um Hilfe gebeten, als
sie sich noch in libyschen Gewässern befanden. Ein italienischer Öltanker
wurde daraufhin beauftragt, den Flüchtlingen zu Hilfe zu eilen. Wegen
schlechten Wetters gelang es aber weder der Besatzung des Tankers noch der
mehrerer Schiffe aus Libyen, die Flüchtlinge an Bord zu nehmen. Sie konnten
den Bootsflüchtlingen aber Lebensmittel an Bord werfen. Obwohl das
Flüchtlingsboot zwischenzeitlich in maltesischen Gewässern trieb, weigerte
sich Malta, den Flüchtlingen zu helfen, da Italien zuerst um Hilfe gebeten
worden sei.
"Italien hat seine Pflicht getan"
Der italienische
Außenminister Franco Frattini sagte nun: "Wie immer hat Italien seine
Pflicht getan." Der oppositionelle Senator Roberto Di Giovan Paolo erklärte
hingegen, dass die Flüchtlinge wegen des Zuständigkeitsstreits 48 Stunden
länger auf Hilfe hätten warten müssen. Dies zeige die "Unfähigkeit Italiens,
für die Umsetzung jeder Vereinbarung über die Hilfe für Einwanderer zu
sorgen". Die Flüchtlinge werden voraussichtlich bald nach Libyen
zurückgebracht.