Burma
Junta lässt weitere Regimegegner verhaften
14.11.2007
Weitere Kritiker des burmesischen Regimes wurden verhaftet. Darunter auch zwei prominente Dissidenten.
Die burmesische Militärjunta hat am Mittwoch drei weitere Regimekritiker verhaften lassen. Ungeachtet der Anwesenheit des UNO-Menschenrechtsbeauftragten Paulo Sergio Pinheiro (Brasilien) wurden die Juntagegner nach Berichten von Augenzeugen abgeführt, als sie auf dem Obst- und Gemüsemarkt von Rangun Flugblätter verteilten. Am Dienstag wurde bekannt, dass zwei prominente Dissidenten verhaftet wurden, die 35-jährige Frauenrechtlerin Su Su Nway und der buddhistische Mönch U Gambira. Auch Familienangehörige von U Gambira seien festgenommen worden, teilte der Sprecher der Gefangenenhilfegruppe AAPP, Aung Kyaw Oo, mit.
Immer noch 700 Demonstranten in Gewahrsam
Nach Informationen der
Menschenrechts- und Gefangenenhilfe-Organisation "amnesty international"
(ai) werden in Burma noch immer rund siebenhundert Teilnehmer der Ende
September brutal niedergeschlagenen friedlichen Proteste gegen die
herrschende Junta festgehalten, darunter Kinder und schwangere Frauen. Unter
den Gefangenen befindet sich eine Schwangere im siebenten Monat, teilte die
Organisation in ihrem in London herausgegebenen Bericht mit. Es würden
verlässliche Informationen vorliegen, wonach die Häftlinge schlechten
Behandlungen ausgesetzt seien. Sie würden ohne Wasser und Nahrung, Decken
und Medikamente in überfüllten Zellen festgehalten. Einige Gefangene müssten
in Hundezwingern leben.
Gambari bescheinigt Junta Fortschritte
Der UN-Sonderbeauftragte
Ibrahim Gambari hat der Militärregierung in Burma trotz anhaltender Bedenken
erstmals Fortschritte im Verhalten gegenüber der Opposition bescheinigt. Bei
seinem offiziellen Bericht vor dem Weltsicherheitsrat am Dienstagnachmittag
(Ortszeit) in New York sagte Gambari, Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi
habe sich das erste Mal seit ihrem Hausarrest öffentlich äußern und mit
Vertretern ihrer Partei zusammentreffen können.
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Die Militärjunta habe außerdem nach eigenen Angaben 2700 Personen freigelassen, die seit der blutigen Niederschlagung der Demonstrationen im September verhaftet worden waren. Unter den Freigelassenen seien 700 Mönche sowie prominente politische Aktivisten. Die Regierung habe ihm zugesichert, weitere Gefangene zu entlassen und keine willkürlichen Verhaftungen mehr vorzunehmen, sagte Gambari.
Willkürliche Verhaftungen statt Normalität
Laut dem
ai-Bericht stehen willkürliche Verhaftungen, Folter von Gefangenen und das
"Verschwinden" missliebiger Personen in krassem Gegensatz zu Behauptungen
der Machthaber, das Leben in Burma kehre zur Normalität zurück. Inhaftierte
buddhistische Mönche hätten ihre traditionellen Gewänder ausziehen müssen
und seien gezwungen worden, am Nachmittag zu essen - was ihr Glauben ihnen
verbiete.
UNO-Beauftragter Pinheiro weiter in Burma aktiv
Pinheiro will die
Opferzahl des brutalen Militäreinsatzes ermitteln und das Schicksal von
Tausenden von Festgenommenen aufklären. Als UNO-Berichterstatter hatte
Pinheiro in den vergangenen Jahren immer wieder auf die Verschlechterung der
Menschenrechtssituation in Burma hingewiesen. Seit November 2003 hatte er
keine Möglichkeit, die unter Hausarrest stehende Symbolfigur der
burmesischen Demokratiebewegung, Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu
Kyi, zu besuchen. Der Junta werden unter anderen systematischen
Menschenrechtsverletzungen Zwangsarbeit und Missbrauch von Kindersoldaten
zur Last gelegt. Das Regime hatte das Büro des Internationalen Komitees vom
Roten Kreuz (IKRK) geschlossen und den Bevollmächtigten der Internationalen
Arbeitsorganisation (ILO) ausgewiesen. Dem IKRK wurden Gefangenenbesuche
untersagt. Zuletzt hatte die Junta den langjährigen Vertreter der Vereinten
Nationen in Rangun, Charles Petrie, zur unerwünschten Person erklärt.