Beide Seiten machen sich für Kämpfe verantwortlich - Giftgas im Einsatz?
Bei den heftigen Kämpfen an der umstrittenen Grenze zwischen Kambodscha und Thailand sind innerhalb von 48 Stunden zehn Menschen ums Leben gekommen. Nach Angaben beider Seiten wurden am Samstag drei kambodschanische Soldaten und ein thailändischer Soldat getötet. Die Gefechte waren am Freitag nach zwei Monaten relativer Ruhe wieder aufgenommen worden und hatten tausende Dorfbewohner auf beiden Seiten der Grenze zur Flucht bewogen.
Einen Tag nachdem jeweils drei Soldaten bei Schusswechseln starben, gab es erneut stundenlange Kämpfe. Sie ereigneten sich wie am Vortag nahe einer Gruppe von Tempeln, die Thailand und Kambodscha für sich beanspruchen. Die thailändische Armee wies Vorwürfe des kambodschanischen Verteidigungsministeriums zurück, auch Giftgas-Patronen bei den Gefechten einzusetzen. Beide Seiten beschuldigten sich, die Kämpfe begonnen zu haben.
Grenze umstritten
Die Grenze zwischen beiden Ländern ist an vielen Stellen nicht genau festgelegt, auch weil sich in der Region viele Landminen aus dem jahrzehntelangen Bürgerkrieg in Kambodscha befinden. In den vergangenen Jahrzehnten gab es daher immer wieder Spannungen: In dem Streit geht es vor allem um den Tempel Prasat Preah Vihear (Thai: Prasat Phra Viharn) den beide Länder für sich beanspruchen. Der Internationale Gerichtshof in Den Haag hatte 1962 entschieden, dass die Ruinen des Monuments aus dem elften Jahrhundert zu Kambodscha gehören. Beide Seiten beanspruchen aber das umliegende Gebiet für sich.
Im Februar waren bei Kämpfen zehn Menschen ums Leben gekommen. Der UN-Sicherheitsrat rief beide Seiten daraufhin zu einem anhaltenden Waffenstillstand auf. Während Phnom Penh aber einen Vermittler forderte, um den Konflikt zu lösen, lehnte Thailand eine Einmischung durch ein drittes Land ab und verweigerte indonesischen Beobachtern den Zugang zu der Region.