Viele Afghanen haben ihre Wahl nicht vom politischen Programm der Kandidaten abhängig gemacht.
Viele Afghanen haben ihre Entscheidung bei den Präsidentschafts- und Provinzwahlen offenbar nicht von den politischen Programmen der Kandidaten abhängig gemacht: Konfrontiert mit einem riesigen Wahlzettel voller unbekannter Gesichter orientierten sich einige einfach an den abgebildeten Fotos oder am Klang der Namen der Kandidaten. "Ich habe für ein Mädchen gestimmt", sagte der 18-jährige Ajmal am Freitag.
"Sie war sehr hübsch"
"Ihren Namen weiß ich nicht
mehr, aber sie war hübsch." Ein anderer Wähler gab an, er habe einen
Kandidaten gewählt, der Ali hieß, und deshalb möglicherweise wie er selbst
der Volksgruppe der Hazara angehöre. Viele Angehörige dieser schiitischen
Minderheit tragen den Namen des vierten Kalifen Ali als Vor- oder
Familienname.
Bilder und Symbole auf Wahlzetteln
Bei den gleichzeitig mit der
Präsidentschaftswahl abgehaltenen Provinzwahlen bewarben sich allein in der
Hauptstadt Kabul 524 Frauen und Männer um 29 Sitze. Da gut zwei Drittel der
Afghanen Analphabeten sind, waren auf dem riesigen fünfseitigen Wahlzettel
neben den Namen der Kandidaten auch noch Bilder und Symbole abgedruckt.
"Habe mir einen Namen ausgesucht"
Einige Wähler
überforderte diese Vielzahl an Informationen offenbar. "Ich habe alle Fotos
angesehen, aber mir hat keines gefallen", sagte ein Mann. Ein anderer gab
an, sich nicht mehr erinnern zu können, wen er gewählt habe. "Ich habe
einfach den Zettel aufgefaltet und mir einen Namen ausgesucht", sagte er.