Offizielle Ergebnisse werden frühestens in zwei Wochen erwartet.
Bereits am Tag nach der Präsidentenwahl in Afghanistan haben sowohl Amtsinhaber Hamid Karzai als auch sein wichtigster Gegenkandidat, Ex-Außenminister Abdullah Abdullah, den Wahlsieg für sich beansprucht. Der Wahlkampfmanager des Präsidenten, Hajj Din Mohammad, sagte am Freitag in Kabul: "Unsere Zahlen zeigen, dass wir genügend Stimmen haben, um zu gewinnen, ein zweiter Wahlgang ist damit nicht nötig." Ein Sprecher Abdullahs wies dies als "Propaganda" zurück und sagte, nach ersten Auszählungen liege vielmehr der Herausforderer in Führung.
Offizielle Ergebnisse frühestens in zwei Wochen
Karzai habe
nach ersten Hochrechnungen die Mehrheit und müsse nicht in einer Stichwahl
gegen Abdullah antreten, erklärte Karzais Wahlkampfmanager. Karzais Team
berief sich auf Berichte von rund 29.000 Wahlbeobachtern. Mit ersten
offiziellen Ergebnissen wird frühestens in zwei Wochen gerechnet. "Ich liege
vorne", sagte Abdullah in einem Reuters-Telefoninterview. "Erste Ergebnisse
aus den Provinzen zeigen, dass ich mehr als 50 Prozent der Stimmen habe."
Abdullahs Sprecher Fazil Sansharaki sprach seinerseits von Teilresultaten,
nach denen Karzais Herausforderer über 60 Prozent, der Amtsinhaber jedoch
nur 30 habe.
Wahlbeteiligung bei 40 bis 50 Prozent
Nach Angaben der
Wahlkommission in Kabul dürften sich 40 bis 50 Prozent der Wahlberechtigten
an dem Urnengang vom Donnerstag beteiligt haben. Wie ein Sprecher der
Kommission sagte, war die Beteiligung in den verschiedenen Landesteilen
unterschiedlich stark, "aber immer noch zufriedenstellend".
Außer über ihren Präsidenten hatten die Afghanen auch über 420 Mandate in den 34 Provinzparlamenten zu entscheiden. Erst am 17. September sollen die offiziellen Endergebnisse der Wahlen vorliegen. Sollte keiner der Bewerber um das Präsidentenamt die absolute Mehrheit erreichen, kommt es nach derzeitiger Planung Anfang Oktober zu einer Stichwahl zwischen den beiden stimmenstärksten.
Wahl verlief "besser als erwartet"
Nach Ansicht von
NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen verliefen die Wahlen "unter dem
Blickwinkel der Sicherheit besser als erwartet". US-Präsident Barack Obama
nannte die Wahl "anscheinend erfolgreich". Gleichzeitig bekräftigte er,
weiterhin gegen Extremisten am Hindukusch vorgehen zu wollen. "Wir müssen
sicherstellen, dass wir uns wirklich darauf konzentrieren, den Job in
Afghanistan zum Abschluss zu bringen."